Augen, Nase und Ohren

Lärm und das Gehör von Jugendlichen

Bei der „Ohrkan“-Hörstudie wird die Hörfähigkeit von Jugendlichen untersucht. Die Langzeitstudie analysiert das Freizeit-Hörverhalten und dessen Folgen. Ganz aktuell dürfte sich eine besondere Entwicklung abzeichnen.

17.11.2021

Es sind Bilder aus einer anderen Zeit: Hunderte junge Leute tanzen dicht an dicht, grölen mit, was die Band vorn auf der Bühne spielt. Bässe wummern und die Party ist in vollem Gang. Stundenlang dröhnt die Musik und bebt die Bühne. Was in Zeiten der Corona-Pandemie undenkbar ist, war noch vor zwei Jahren gang und gäbe: In Clubs wurde gefeiert, getanzt

und dem Gehör mitunter schwere Schäden zugefügt.
„Ohrkan“ heißt die gemeinsame Studie des Sachbereichs Arbeits- und Umweltmedizin des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universität Regensburg zur Hörfähigkeit unter Jugendlichen, bei der dieselben Personen in einem festgelegten Zeitraum mehrfach befragt und untersucht werden. Weil Hörschäden, die durch Lärmeinwirkung verursacht werden, meist während eines Zeitraums von zehn und mehr Jahren entstehen, ist die Studie langfristig angelegt. Momentan wird das Projekt Ohrkan-V ausgewertet.
Weil ein gutes Hörvermögen die Grundvoraussetzung für eine gute Lebensqualität, für soziale Kontakte und Erfolg ist, ist die Unterschung des Gehörs von Jugendlichen und die Identifikation von Ursachen für Hörschäden bei Jugendlichen wichtig, um präventive Maßnahmen entwickeln zu können. Ebenso sollen durch die Studie besonders gefährdete Gruppen identifiziert werden, informiert das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf seiner Webseite. Zu Beginn der Studie 2009 zeigte sich bei etwa einem Viertel der rund 2000 in die Studie einbezogenen Jugendlichen ein beginnender Hörverlust, der mit Freizeitlärm

so beispielsweise langem und lautem Musikhören

in Verbindung stehen könnte.
In den Nacherhebungen der Folgejahre wurden Veränderungen im Hörverhalten sowie Entwicklungen der Hörfähigkeit beziehungsweise neuer Hörverluste festgestellt. 2015 wurde ein Anstieg einer riskanten Freizeitlärmexposition auf 64 Prozent der Jugendlichen beobachtet.
Die bislang jüngste Nacherhebung wurde im Sommer 2021 abgeschlossen und wird derzeit ausgewertet. Es wird erwartet, dass die Pandemie in diesem Fall positve Folgen hat

weil weniger gefeiert werden konnte, dürften die kritischen Werte unter den Jugendlichen zurückgegangen sein.

(eva)