Augen, Nase und Ohren

Kurzsichtigkeit bei Kindern bremsen

17.11.2021

Bei Kindern ist Kurzsichtigkeit seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Das liegt unter anderem an der vermehrten Bildschirmnutzung. Anlässlich des „Welttags des Sehens“ Mitte Oktober rückte der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) das Thema deshalb in den Mittelpunkt und zeigte Möglichkeiten auf, die Fehlsichtigkeit zu bremsen.
Kurzsichtigkeit (Myopie) ist eine weit verbreitete Fehlsichtigkeit, die durch ein zu starkes Längenwachstum des Auges bedingt ist. Die einfallenden Lichtstrahlen bündeln sich dann nicht auf der Netzhaut, sondern ein wenig davor. Das Bild in der Ferne wird dadurch unscharf.
Um einer Myopie vorzubeugen, sollten Kinder möglichst viel Zeit im Tageslicht verbringen und Nahtätigkeiten oder Bildschirmarbeit möglichst reduzieren. Das ist jedoch in der heutigen Zeit leichter gesagt als getan. Kinder verbringen nicht nur immer mehr Freizeit vor dem Smartphone, dem Tablet und dem Computer oder Laptop. Auch in der Schule spielen die digitalen Werkzeuge eine zunehmend wichtigere Rolle. Zuletzt sorgte die Pandemie mit „Home Schooling“ dafür, dass die Zeit, die Kinder vor dem Bildschirm verbringen, stark anstieg. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfielt – nicht nur mit Blick auf eventuelle Sehstörungen – bei Bildschirmmedien für Kinder jedoch eine zeitlich eingeschränkte Nutzung. Demnach sollten Drei- bis Sechsjährige maximal 30 Minuten pro Tag vor Bildschirmen verbringen, Sechs- bis Zehnjährige höchstens 45 bis 60 Minuten.
Doch auch genetische Faktoren beeinflussen die Fehlsichtigkeit: Sind beide Eltern kurzsichtig, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 40 bis 68 Prozent, dass auch das Kind kurzsichtig wird. Besonders bei Kindern ist nicht nur die Korrektur mithilfe einer individuell angepassten Brille oder Kontaktlinsen wichtig, sondern auch eine regelmäßige Kontrolle der Korrekturwerte beim Augenoptiker oder Optometristen. Um eine bestehende Myopie zu bremsen, gibt es vielversprechende Ansätze, die Eltern kurzsichtiger Kinder mit dem Augenoptiker besprechen sollten. Einige Optometristen sind auf Kinder spezialisiert und bieten eine eigene Sprechstunde an. Seit diesem Jahr gibt es zum Beispiel neuartige Brillengläser mit simultan wirkenden, unterschiedlichen Brechwerten, die dem Fortschreiten der Myopie nachweislich entgegenwirken.
Auch bestimmte Kontaktlinsen können infrage kommen. Zusätzlich bietet sich bei Jugendlichen die Orthokeratologie an: Hierbei werden formstabile, spezielle Kontaktlinsen jeweils nur nachts getragen, wodurch tagsüber durch die hierdurch erfolgte Veränderung der Hornhaut keine Sehhilfe nötig ist.
Beginnt die Kontrolle und fachgerechte Versorgung einer Kurz-sichtigkeit durch den Augenoptiker oder Optometristen im Kindesalter spätestens mit Schuleintritt stehen die Chancen gut, dass die Sehverschlechterung gebremst und auch das Risiko für gesundheitliche Folgen minimiert wird. (dho)