Augen, Nase und Ohren

Jodmangel schlägt auf die Ohren

Die Schilddrüse ist an den meisten Stoffwechselvorgängen beteiligt. Fehlt ihr der Treibstoff Jod, kommt Sand ins Getriebe. Auch das Gehör leidet.

13.10.2019

Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ. Sie produziert Hormone, die u. a. für den Stoffwechsel des Körpers entscheidend sind. Damit sie dieser Aufgabe nachkommen kann, benötigt sie regelmäßig Jod. Deutschland gilt jedoch nach wie vor als Jodmangelgebiet. Viele verarbeitete Lebensmittel werden deshalb mit Jodsalz gewürzt. Doch zum Beispiel während einer Schwangerschaft oder der Pubertät steigt der Bedarf an Jod. Jugendliche haben deshalb oft einen Jodmangel. Und der hat Folgen – auch fürs Gehör. Wie die aktuelle US-Studie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey) zeigt, kommt es in dieser Altersgruppe bei niedrigen Jodwerten im Urin häufiger zu Hörproblemen als bei Jugendlichen mit normalen Werten.
Der Grund: Bei Kindern und Jugendlichen mit einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) können sich die Areale im Gehirn, in denen auditive Signale verarbeitet werden, nicht richtig entwickeln. Gleiches gilt für die Ausreifung der Gehörschnecke (Cochlea) im Innenohr. Dabei ist es egal, ob die Hypothyreose angeboren oder erworbenen ist.
Probanden mit ausgeprägtem Jodmangel (< 50 Mikrogramm Jod/Liter) hatten fünf Mal häufiger Sprachhörprobleme als diejenigen mit normalen Werten. Bei den Probanden mit einfachem Jodmangel (< 100 Mikrogramm/Liter) war die Rate für Hörprobleme im Sprachfrequenzbereich 2,1-fach erhöht. Das galt auch noch unter Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren wie vorangegangener Ohrinfekte, Alter, Geschlecht und Haushaltseinkommen. (red)