Augen, Nase und Ohren

Im Pool besser keine weichen Kontaktlinsen

Wer Kontaktlinsen trägt, möchte in keiner Situation auf sie verzichten. Beim Schwimmbadbesuch sollten weiche Linsen aber entfernt werden, damit sich keine Hornhautentzündung entwickeln kann. Schuld daran sind Akanthamöben.

15.06.2022
Foto: AdobeStock/Jürgen Fälchle Foto: AdobeStock/Jürgen Fälchle

Weiche Kontaktlinsen sind ein Risiko für eine Hornhautentzündung mit Akanthamöben – und dieses Risiko wird durch Schwimmen noch einmal gesteigert, wie eine neue Langzeitstudie aus Österreich bestätigt. Die parasitären Einzeller tummeln sich bevorzugt in abgestandenem Wasser, kommen aber auch in Leitungswasser vor.
Akanthamöben sind winzige Parasiten, die überall vorkommen und gedeihen – im Boden wie im Wasser, ob frisch oder verschmutzt. „Nisten sich Akanthamöben in der Hornhaut ein, können sie eine schwerwiegende, hartnäckige Entzündung hervorrufen, die sogenannte Akanthamöben-Keratitis“, erklärt Professor Dr. med. Björn Bachmann vom Zentrum für Augenheilkunde an der Universität zu Köln.
Eine häufige Infektionsquelle, aus der die Akanthamöben stammen, ist abgestandenes Wasser – schlecht gereinigte Pools und ungenügend gechlorte Freibäder, mitunter sogar Leitungswasser. „Deshalb sollte man beim Schwimmen keine Kontaktlinsen tragen“, warnt Bachmann. Oder, wenn man auf Linsen nicht verzichten möchte, beim Schwimmbadbesuch auf Tageslinsen ausweichen. Der DOG-Experte rät zudem, auf eine besonders sorgfältige Hygiene im Umgang mit den Linsen zu achten. Das bedeutet: „Verschmutzung im Auge vermeiden, nicht die Augen reiben“, erläutert er, „und Kontaktlinsen niemals mit ungereinigten Fingern entnehmen oder einsetzen.“ Zur Hygiene gehört auch die Pflege der Kontaktlinsen: „Für die Reinigung kein Leitungswasser verwenden, regelmäßig die Behältnisse wechseln und die Aufbewahrungsflüssigkeit nach den Angaben des Herstellers anwenden und erneuern.“
Kommt es zu einer Infektion mit Akanthamöben, macht sich die Erkrankung mit Schmerzen, verschlechtertem Sehvermögen und Rötung der Augen bemerkbar. Nach kurzer Zeit zeigt sich eine entzündliche, mitunter auch ringförmige Trübung in der Hornhaut. Der direkte Nachweis der Erreger ist jedoch schwierig, weshalb es häufig zu Fehldiagnosen kommt. Der Nachweis der Parasiten erfolgt über Abstriche, Gewebeproben, PCR-Untersuchung und Bildgebung. „Antibiotika alleine helfen gegen die Erkrankung nicht“, betont der DOG-Experte. Man bekämpft die Parasiten mit desinfizierenden Mitteln.
Die Problematik betrifft zu über 99 Prozent weiche Kontaktlinsen, die extrem saugfähig sind und deshalb auch Keime und Bakterien in der Linsenmatrix einlagern können. (eva)