Augen, Nase und Ohren

Augen-Screening per Smartphone

Handys haben heute viele Funktionen. Aber können sie auch bei der Diagnose von Augenkrankheiten leisten? Ein neue Studie aus Indien sagt ja.

08.05.2020
Smartphone-basiertes Augen-Screening in Indien: Geschulte augenärztliche Hilfskraft (re) nutzt ein umgerüstetes Smartphone als Augenspiegel unter Anleitung von Dr. Maximilian Wintergerst (li).	Foto: Augenklinik/UK Bonn Smartphone-basiertes Augen-Screening in Indien: Geschulte augenärztliche Hilfskraft (re) nutzt ein umgerüstetes Smartphone als Augenspiegel unter Anleitung von Dr. Maximilian Wintergerst (li). Foto: Augenklinik/UK Bonn

Eine unbehandelte diabetische Retinopathie (DR) ist eine häufige Ursache für Sehbehinderungen oder gar Blindheit. Doch für Diabetiker, die etwa in Indien auf dem Land oder in ärmeren Bereichen der Städte leben, fehlt es an ausreichender augenärztlicher Versorgung. Daher hat die Augenklinik am Universitätsklinikum Bonn in Kooperation mit der Sankara Eye Foundation – Indien ein Smartphone-basiertes, telemedizinisches DR-Screening ins Leben gerufen.

Probleme mit der Diagnose

Millionen von Menschen droht in Entwicklungs- und Schwellenländern eine Seheinschränkung durch DR. Der Grund: Es mangelt an Möglichkeiten für eine frühe Diagnose und Behandlung.
Einen möglichen Ansatz sehen die Bonner Augenärzte rund um den Projektleiter Dr. Maximilian Wintergerst in der Smartphone-basierten Funduskopie. Dazu fokussiert ein Adapter den Strahlengang der Smartphone-Kamera und der Beleuchtungsquelle so, dass die Mobiltelefone als Ophthalmoskop eingesetzt werden können.

Schnell verfügbar

Eine Studie zeigt, dass mit allen vier getesteten Smartphone-basierten Verfahren die Augenhintergrund-Untersuchung möglich ist.
Der Smartphone-Augenspiegel ist schnell und einfach zusammengebaut, sodass geschultes, nicht-ärztliches Personal fernab eines medizinischen Zentrums Aufnahmen von der Netzhaut machen kann. Die Bilder werden per Handy direkt ins Krankenhaus gesendet und auswertet. So können die dortige Fachärzte sofort zurückmelden, ob der Patient eine DR hat und eine Behandlung notwendig ist. (red)