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Tabuthema Urin-Inkontinenz: Hilfe ist möglich!

23.01.2020
Foto: Asklepios Paulinen Klinik, Dr. med. Ralf Thiel

Dr. med. Ralf Thiel
Chefarzt der Klinik für Urologie,
Kinderurologie und urologische Onkologie
Asklepios Paulinen Klinik



Wenn Urin unwillkürlich in die Hose geht und die Blase nicht kontrolliert werden kann, spricht man von Inkontinenz. Mit mehr als drei Millionen Betroffenen in Deutschland handelt es sich um ein weitverbreitetes Volksleiden. Meist betrifft es Frauen ab 40 Jahren und älter. Bei Senioren und Altenheimbewohnern ist das Problem besonders stark ausgeprägt. Aber auch Männer, vornehmlich bei Prostata-
erkrankungen, sind betroffen.
Ein Sonderthema ist das Bettnässen bei Kindern, das jedoch heutzutage einfach verhaltenstherapeutisch, ohne Medikamente zu behandeln ist. Am Anfang jeder Therapie steht die genaue Ursachenabklärung, also die Diagnostik.
Der Fachmann (Urologe oder Gynäkologe) klärt das ab und findet häufig kleine und einfach zu behandelnde Gründe für die Inkontinenz. Schon ein Hormonmangel bei Frauen nach den Wechseljahren kann ein Grund sein, ebenso wie eine nicht entdeckte Blasenentzündung oder eine Blasensenkung nach Geburten. Bei Männern ist meistens eine vergrößerte Prostata die Ursache des Übels, weil sie die Urinentleerung blockiert und die Blase reizt. Hier helfen Medikamente oder manchmal auch eine Operation.
Für alle Inkontinenzformen steht heute ein großes Repertoire an Maßnahmen zur Verfügung. Es reicht von Beckenbodentraining, Medikamenten, Elektrostimulation, Botox-Injektionen bis hin zu operativen Maßnahmen mit Harnröhrenbändchen oder einem Blasenschrittmacher.