Alters- und Palliativmedizin

Gegen chronische Schmerzen

Um mit Schmerzen besser umgehen zu können und ihnen entgegen zu wirken, sollten Patienten umfassend informiert werden.

08.09.2022
Der richtige Umgang mit Schmerzen kann die Lebensqualität auch von Schwerkranken erhöhen.  Foto: AdobeStock/VadimGuzhva Der richtige Umgang mit Schmerzen kann die Lebensqualität auch von Schwerkranken erhöhen. Foto: AdobeStock/VadimGuzhva

Unter Schmerzen leiden Millionen von Menschen: Ob nach einer Operation, im Zuge einer Krebserkrankung, bei einem Bandscheibenvorfall, einer Arthrose oder einer chronischen Schmerzerkrankung – Schmerzen können zum täglichen Begleiter werden und die Lebensqualität sehr stark einschränken. „Nur Patientinnen und Patienten, die gut informiert und beraten sind, wissen, wie sie mit ihren Schmerzen umgehen können“, sagt Sascha Bülow vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Gutes Selbstmanagement kann Menschen mit Schmerzen Linderung verschaffen und das Gefühl der Machtlosigkeit verringern. „Pflegerische Schmerzexperten beraten, begleiten und leiten die Betroffenen und auch ihre Angehörigen an und entwickeln gemeinsam mit ihnen Lösungen und Möglichkeiten, den Alltag gut zu bewältigen.“ Zu einer guten Beratung gehört zum einen das umfassende Wissen zu schmerzlindernden Medikamenten wie Analgetika, deren Wirkweise, Nebenwirkungen und Anwendungsbedingungen. Die Fachgruppe „Pflegeexpert:innen Schmerz“ im DBfK hat kürzlich den bestehenden Leitfaden zum Umgang mit opioidhaltigen Schmerzpflastern aktualisiert. Dieser ergänzt die Informationen der Beipackzettel um praxisnahe Tipps. Er richtet sich an Schmerzpatienten selbst, aber auch an diejenigen, die sie pflegen und versorgen. „Opioidhaltige Schmerzpflaster sind in der Schmerztherapie weit verbreitet und wegen ihrer recht einfachen Anwendbarkeit etabliert und akzeptiert“, erklärt Bülow. Dennoch müssten die Betroffenen vor allem in Bezug auf die richtige Anwendung und Entsorgung gut aufgeklärt sein. „Insbesondere, wenn die Betroffenen selbst nicht oder nur eingeschränkt kommunizieren und sich versorgen können, müssen die Angehörigen angeleitet werden“, sagt Bülow. Sie lernen, Verhaltensänderungen des Erkrankten einzuschätzen, Analgetika zu verabreichen und Sicherheit im Umgang mit dem Menschen mit Schmerzen zu erlangen. Basis dafür ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit und Begleitung durch pflegerische Schmerzexperten.
Neben einer selbständigen adäquaten Medikamenteneinnahme können die Patientinnen und Patienten auch darin geschult werden, wie sie mit Situationen, in denen Schmerzen auftreten können, bestmöglich umgehen. So können zum Beispiel Menschen mit Rückenschmerzen unter Anleitung lernen, wie sie sich im Alltag rückenschonend bewegen und welche Schlafpositionen sie wählen sollten. „Wir schulen Betroffene im Umgang mit Übungen, die den Schmerzen entgegenwirken“, erklärt Bülow. Die Betroffenen beim Entwickeln von Bewältigungsstrategien für diese Situationen zu unterstützen und zu beraten, sei eine Kernkompetenz von pflegerischen Schmerzexperten. Eine qualifizierte Beratung ermögliche auch, dass aus akuten Schmerzen keine chronischen werden. (red)