Alters- und Palliativmedizin

Eine solide Grundlage schaffen

Ab wann ist man alt? Diese Frage stellen sich heutzutage viele Senioren. Menschen über 70 Jahre sind mehr denn je bemüht, ihren Körper gesund zu erhalten. Das ist gut so. Denn mit zunehmender Lebenserwartung steigt die Wahrscheinlichkeit, irgendwann doch mit den typischen Alterungssymptomen konfrontiert zu werden. Ein gut vorbereiteter Körper kommt dann mit operativen Eingriffen und speziellen Therapien besser zurecht.

08.03.2023
Je besser die körperliche und psychische Verfassung eines Menschen ist, desto leichter wird er operative und invasive Eingriffe oder medikamentöse Behandlungen wegstecken.   Foto: AdobeStock/einchpunch Je besser die körperliche und psychische Verfassung eines Menschen ist, desto leichter wird er operative und invasive Eingriffe oder medikamentöse Behandlungen wegstecken. Foto: AdobeStock/einchpunch

Ob Immobilität oder Gebrechlichkeit, Sturz, Herzgeschichten oder Krebs – je mehr Jahre ein Körper auf dem Buckel hat, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Anzeichen der Degeneration auftreten. Denn fest steht, er hält nun einmal nicht ewig, der Körper.
Damit allerdings die Bewältigung der altersbedingten Beeinträchtigungen gut gelingt, ist es wichtig, frühzeitig Sorge dafür zu tragen. Je besser die Konstitution des Menschen ist, desto leichter wird er operative oder invasive Eingriffe oder vielleicht auch eine Chemotherapie wegstecken. Im Rahmen der Recherche wird klar: Das Augenmerk sollte auf der Verhinderung des Muskelabbaus, einer angemessenen Ernährung, der Stärkung des Immunsystems liegen. Es geht dabei nicht darum, sich unter Druck zu setzen und am Ende des Tages einen Leistungsbericht zu schreiben. Es geht um den bewussten Umgang mit einem älter werdenden Körper.

Der Muskelabbau beginnt bereits mit 30 und setzt sich dann kontinuierlich fort. Ohne Sport büßt ein Mensch bis zum 80. Lebensjahr 40 Prozent seiner Muskelmasse ein. Das hat Folgen für den gesamten Organismus, wie der NDR auf seiner Internetseite zusammenfasst. Denn weniger Muskelmasse bedeutet, dass der Körper weniger Energie verbraucht und somit der Stoffwechsel heruntergefahren wird. Dadurch verringern sich Appetit und Nahrungsaufnahme, was zur Schwächung des Organismus führt. Es kommt leichter zu Stürzen und Knochenbrüchen.
Der Muskelabbau lässt sich jederzeit stoppen, ja sogar in die andere Richtung zum Aufbau wenden. Allerdings müssen die Muskeln dazu angeregt werden. Spazierengehen reicht nicht aus, es muss schon ein Heben, Ziehen oder Drücken mit Gewicht sein. Wer nicht ins Fitnessstudio gehen möchte, der kann zuhause Kniebeugen machen, sich auf Zehenspitzen stellen, auf einem Bein die Zähne putzen oder zwei Treppenstufen auf einmal nehmen. Auch Balanceübungen, wie zum Beispiel ein Seil auf den Boden legen und darauf ein paar Schritte gehen, indem man die Füße voreinander setzt, tun gut.

In diesem Zusammenhang ist die Zufuhr von Eiweiß von Bedeutung, denn eiweißreiche Lebensmittel unterstützen den Muskelaufbau. Laut Experten, so der NDR, benötigen ältere Menschen 25 Prozent mehr Eiweiß als jüngere, um Knochenstruktur und Muskulatur zu erhalten. Darüber hinaus unterscheidet sich laut dem Internetportal pflege.de die Ernährung von Senioren nicht wesentlich von der jüngeren Menschen. Vollkorngetreide, viel Gemüse, Obst, täglich frische Milchprodukte sowie gelegentlich Fisch sorgen für einen ausgewogenen Speiseplan. Fett- und zuckerreiche Lebensmittel sind nicht dienlich. Aufgrund der geringeren Muskelmasse jedoch sinkt der tägliche Energieumsatz im Alter. Senioren brauchen im Vergleich zu jüngeren Jahren 200 bis 300 Kalorien weniger am Tag, dafür aber Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte, wie etwa Kartoffeln oder Hülsenfrüchte.

Bewegung und gesunde Ernährung tragen bereits zur Stärkung des Immunsystems bei. Ein großes Plus bringt die Anwendung von Kneipp-Güssen. Wechselduschen beispielsweise stärken die Abwehr in besonderer Weise. Sie regen unter anderem den Stoffwechsel an, stärken das Herz, verbessern die Wärmeregulierung des Körpers und das Allgemeinbefinden. Laut Kneipp braucht es nicht die superkalte Dusche, sondern es genügt, nach dem warmen Abduschen das Wasser auf kühl bis kalt zu stellen und den Strahl zu benutzen. Begonnen wird am rechten Fuß, der liegt am weitesten entfernt vom Herzen. Von der Außenseite den Strahl über den Oberschenkel auf die Innenseite des Beines bis nach unten zum Fuß führen. Den Vorgang auf der linken Seite wiederholen und dann das Ganze zuerst am rechten und dann am linken Arm durchführen. Vom Handrücken bis zur Schulter und von der Achsel am Innenarm zurück. Idealerweise zweimal wiederholen, warm kalt, warm kalt. Wichtig ist, mit kaltem Wasser zu enden und sich danach warm anzuziehen oder ins Bett zu legen. Wer diese wenigen Tipps befolgt, findet automatisch einen bewussten Umgang mit seinem alternden Körper und schafft sich eine solide Grundlage für alles, was kommen kann.

(ti)