Alters- und Palliativmedizin

Covid-19: Kaltplasma in der Intensivpflege

Patienten, die länger beatmet werden, sterben häufig an Lungenentzündungen und Superinfektionen. Antiseptische Mundspüllösungen, aber auch kaltes Plasma können dieses Risiko deutlich senken.

15.04.2021
Mundhygiene mit Kaltplasma.  Foto: Terraplasma medical GmbH Mundhygiene mit Kaltplasma. Foto: Terraplasma medical GmbH

Die Corona-Pandemie hält uns trotz Impfung weiterhin in Atem. Immerhin weiß die Wissenschaft heute mehr über die Erkrankung Covid-19 und die damit verbundenen Risiken. Studien zeigen, dass erkrankte Patienten eher genesen, wenn sie sich keine Lungenentzündung oder eine der gefürchteten Superinfektionen mit multiresistenten Krankenhauskeimen einfangen. Denn beides führt häufig zu Komplikationen oder gar zum Tod.

Keime reduzieren

Eine Schutzmaßnahme ist die intensivierte Mundhygiene. Sie sollte bis zu dreimal täglich mittels Antiseptika-Spülungen erfolgen, damit die Viren- und Bakterienlast im oberen Atemtrakt reduziert werden kann und diese nicht in den Bronchialbaum und die Lungen vordringen können.
Doch diese herkömmliche Verfahrensweise ist aufwendig und bedingt durch die erzwungene Passivität des Patienten auch nur mit Einschränkungen durchführbar: Gurgeln und aktives Ausspülen sind unmöglich.
Auch die ohnehin schon hohe Arbeitsbelastung des chronisch unterbesetzten Pflegepersonals spricht gegen dieses aufwendige Prozedere.
Alternative Kaltplasma
Eine Therapie mit Kaltplasma könnte hier helfen. Das teils ionisierte Gas inaktiviert Bakterien und Viren durch physikalische und chemische Prozesse. Die Effektivität gegenüber Bakterien ist auch bei vorliegenden Antibiotika-Resistenzen nicht beeinträchtigt. In Studien konnte Wissenschaftler nachweisen, dass kaltes atmosphärisches Plasma innerhalb einer Anwendungszeit von nur drei Minuten eine fast hundertprozentige bakterielle Reduktion erreicht. Auch gegen verschiedene beim Menschen auftretende Viren wurde die Wirkung des kalten Plasmas nachgewiesen. Sein Vorteil: Das Gas kann in schwer zugängliche Stellen des oberen Atemtrakts vordringen, selbst in die Nase! Darüber hinaus verflüchtigt es sich.

Schnelle Anwendung

Die Anwendung ist sehr einfach: „Wir führen einen dünnen Schlauch ca. zwei Zentimeter in den Mundraum ein und starten die Behandlung mit Knopfdruck. Das Gerät kann für die Zeit der Behandlung neben dem Patienten platziert werden und man hat Zeit sich um andere Dinge zu kümmern. Die kurze Behandlungsdauer von nur fünf Minuten wird über das Gerät reguliert und stoppt automatisch“, sagt Pflegewissenschaftlerin Stefanie Ascher von terraplasma medical GmbH. „Auch der enge Kontakt des Pflegenden mit dem infizierten Mundraum wird dadurch auch auf ein Minimum reduziert, was die Ansteckungsgefahr für das Pflegepersonal reduziert.“ (red)