Alters- und Palliativmedizin

COPD – die tödliche Gefahr

Betroffene können ersticken, aber sie ahnen es nicht. So etwa könnte man das Wissen rund das Lungenleiden COPD beschreiben. Dieses mangelnde Bewusstsein hat fatale Folgen.

17.11.2019
Eine Spirometrie zeigt, wie viel Volumen die Lunge noch hat.  Foto: MUI Eine Spirometrie zeigt, wie viel Volumen die Lunge noch hat. Foto: MUI

Herbert K. liebte seine Zigaretten. Jeden Tag rauchte er mindestens ein Päckchen. Jahrzehntelang.
Doch irgendwann bekam er beim Laufen immer schlechter Luft, musste ständig anhalten und fühlte sich schwach und müde. Dann ging er zum Arzt. Die Diagnose „COPD“ war schnell gestellt. Davon hatte er schon mal gehört. Doch was das konkret für ihn bedeutete, wusste er nicht. Sein Hausarzt nahm kein Blatt vor den Mund: „Irgendwann werden Sie einfach ersticken.“ Seitdem kann der 67-Jährige nicht mehr ruhig schlafen. „Ich wusste, dass Rauchen nicht gerade gesund ist. Aber was das für Folgen haben könnte, war mir nicht kar, berichtet der Rentner aus Köln.

Tödliche Verdrängung

Tatsächlich ist die Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) – weltweit die dritthäufigste Todesursache – noch zu wenig in den Köpfen der Menschen verankert. Das bestätigt auch eine Untersuchung eines Expertenteams der Medizin Uni Innsbruck. Dabei ist COPD mit zahlreichen Begleiterkrankungen und sich stetig verschlechternder Lebensqualität verbunden.

Gefahr fürs Herz

Schon eine geringe Abnahme der Lungenfunktion steigert das Herzinfarktrisiko. Das Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, ist bei COPD sechsmal höher, das Schlaganfallrisiko zehnmal. Eine akute Verschlimmerung der Erkrankung, die in der dritten und vierten Krankheitsstufe gehäuft auftritt und in schweren Fällen eine Aufnahme in der Intensivstation notwendig machen, führt in zehn Prozent der Fälle zum Tod. Auch bis zu einem Jahr danach bleibt dieses Risiko noch um bis zu 40 Prozent erhöht.

Rauchen stoppen!

COPD beginnt mit einer chronischen Entzündung der unteren Atemwege. Diese andauernde Entzündungsreaktion bewirkt Veränderungen und Umbauprozesse, die zu einer bleibenden Verengung der Bronchien und Bronchiolen führen. Chronischer Husten, Auswurf und Atemnot sind möglich. In fortgeschrittenen Stadien kommt es häufig zu einem Lungenemphysem. Betroffene benötigen dann meist permanente Sauerstoffzufuhr. „Vor dem Hintergrund des fehlenden Krankheitsbewusstseins wird der Raucherhusten allzu oft bagatellisiert. Rauchen, auch das Passiv-Rauchen, steht jedoch an erster Stelle der Risikofaktoren für COPD“, warnt Studienleiter Ivan Tancevski. (red)