Alters- und Palliativmedizin

Bessere Überlebenschancen möglich

Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebsarten. Wissenschaftler der Universität Ulm haben sich nun mit der Überlebensdauer von Betroffenen beschäftigt. Ihre Forschungsergebnisse könnten den Weg zu neuen Therapiemöglichkeiten weisen.

12.07.2021
Die Bauchspeicheldrüse ist ein empfindliches Organ.  Foto: AdobeStock/Christina Oxfort Die Bauchspeicheldrüse ist ein empfindliches Organ. Foto: AdobeStock/Christina Oxfort

Aufgrund seiner unspezifischen Symptome wird Bauspeicheldrüsenkrebs oft erst spät erkannt. Im fortgeschrittenen Stadium kann meist weder eine Operation noch eine Chemotherapie das Krankheitsbild verbessern. Für eine bessere Prognose ist ein tieferes Verständnis über Bauspeicheldrüsen-Tumore unbedingt notwendig.
Daran wurde an der Universität Ulm mit einem Forscherteam aus Ulm, Mainz und Heidelberg gearbeitet, indem der Zusammenhang zwischen dem zellulären RINT1-Proteinlevel und der Überlebensdauer von Betroffenen untersucht wurde. Die Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler kürzlich in der Fachzeitschrift „Cancer Research“.

Das Protein RINT1 ist für die Erbgut-Reparatur zuständig und transportiert Eiweiße in Zellen. Bereits in der Vergangenheit wurde es mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht und es zeigte sich, dass es die Tumorentwicklung beeinflussen kann – so auch offenbar beim Bauspeicheldrüsenkrebs.
„Mithilfe von Tumorgewebe von über 120 Krebskranken sowie anhand von Tumorzellen, isoliert aus Patientenproben, konnten wir feststellen, dass Patienten mit einem niedrigen RINT1-Level länger überleben“, sagt Prof. Alexander Kleger, Oberarzt an der Universitätsklinik Ulm für Innere Medizin I und Leiter des Forschungsteams. „Ein Herunterregulieren dieses Proteinlevels verlangsamt das Wachstum des Bauchspeicheldrüsen-Tumors deutlich.“

Umgekehrt begünstige ein hohes RINT1-Level einen schweren Verlauf der Krebserkrankung.
Ein niedriges Level dieses Proteins führt laut den Erkenntnissen der Wissenschaftler zu massiven Erbgutschäden und erhöhtem zellulärem Stress in den Krebszellen. „Durch diese Beeinträchtigung werden die Tumorzellen letztlich in den Tod getrieben“, sagt Frank Arnold von der Universitätmedizin Ulm und Erstautor der Studie. Die Regulierung des RINT1-Levels könnte somit ein Schlüssel zu einem neuen Behandlungsansatz bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sein.

Bis es soweit ist, wird es aber noch dauern. Denn die Forscher fanden ebenfalls heraus, dass Patienten, bei denen RINT1 überhaupt nicht nachweisbar war, die kürzeste Lebenserwartung hatten. Das heißt, die Wissenschaftler müssen nun die Schwelle herausfinden, an der die positiven, krebshemmenden Aus-wirkungen eines niedrigen RINT1-Levels ins Gegenteil umschlagen. (dho)