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Optimierte Darmkrebsvorsorge

22.04.2021
Foto: HSK Wiesbaden

Prof. Dr. med. Ralf Kiesslich
Direktor der Klinik für Gastroenterologie
Hepatologie und Endokrinologie
Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken
Wiesbaden



Dickdarmkrebs ist die zweithäufigste Krebsform bei Frauen und Männern. Jeder kann jedoch sein Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, durch regelmäßige Vorsorge reduzieren. Goldstandard ist die Dickdarmspiegelung, die für Männer ab dem 50. und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr empfohlen wird. Wer eine familiäre Häufung von Dickdarmkrebs in der Familie hat, sollte sich schon ab dem 40. Lebensjahr untersuchen lassen.
Bei der Darmspiegelung ist es wichtig, dass alle Krebsvorstufen – Polypen mit Adenom – erkannt werden. Besonders Polypen mit einer flachen Wuchsform oder Polypen hinter Falten können jedoch auch während einer Dickdarmspiegelung übersehen werden.
Neue endoskopische Verfahren zielen darauf ab, die Rate an übersehenen Polypen zu minimieren. Das Aufsetzen von Kappen, Ringen oder Ballons auf das Endoskop führt dazu, dass die Falten des Darms geglättet werden und der Arzt eine bessere Übersicht über die Schleimhaut erhält. Diese Techniken finden eine immer größere Verbreitung.
Die neuste Entwicklung ist der Einsatz der künstlichen Intelligenz (KI) während der Dickdarmspiegelung. Dabei erkennt ein Computeralgorithmus während der laufenden Endoskopie Polypen der Darmschleimhaut. Sobald der Computer einen Polypen ausgemacht hat, löst er ein optisches und akustisches Signal aus und weist den Untersucher auf den Befund hin. Verschiedene KI-Systeme sind für die Darmspiegelung bereits zugelassen. Ihre Zuverlässigkeit ist erstaunlich hoch. Studien konnten belegen, dass die künstliche Intelligenz zu einer höheren Erkennungsrate von Polypen führt. Sie ersetzt den Untersucher aber nicht, sondern der Computer unterstützt die Diagnostik lediglich.
Die wichtigste Voraussetzung für eine optimierte Darmkrebsvorsorge ist aber die generelle Bereitschaft zur Durchführung einer Darmspiegelung und die Mitarbeit des Patienten – die gründliche Vorbereitung des Darms gehört ebenso zur Voraussetzung für eine effektive Darmkrebsvorsorge – egal ob der Computer mit unterstützt oder nicht.