Allgemeine Medizin

Nasentropfen können süchtig machen

Das Gefühl einer zugeschwollenen Nase kennt jeder. Leider bleiben auch Kinder nicht davon verschont. Da greifen die Eltern oft zu Nasentropfen, um die Symptome zu lindern. Doch was gibt es dabei zu beachten und wie wendet man sie richtig an?

07.03.2022

Nasentropfen oder Nasensprays werden häufig bei einer zugeschwollenen Nase genutzt, die beispielsweise im Rahmen einer Erkältung auftritt. Aber auch bei Ohrenschmerzen können abschwellende Nasensprays einer besseren Belüftung dienen. Je nach Problematik sollte die Anwendung der Nasentropfen oder Nasensprays angepasst werden, rät Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Vor dem ersten Gebrauch wird in der Apotheke geklärt, welche Dosierung für Kinder angemessen ist. Für Säuglinge und Kleinkinder werden diese Arzneimittel häufig mit Dosiertropfer angewandt, da damit immer nur ein Tropfen appliziert wird. Bei der Anwendung eines Dosiersprays besteht die Möglichkeit, dass die Lösung in der noch kleinen Nase in den Rachen läuft. Ältere Kinder und Erwachsene benutzen meistens ein Spray, das ebenfalls eine definierte Menge Lösung in die Nase abgibt, aber der Wirkstoff wird in der Nase gleichmäßig vernebelt. Die abschwellende Wirkung setzt nicht sofort ein, daher darf nicht „nachdosiert“ werden. Bei einer Überdosierung durch die falsche Menge oder ein ungeeignetes Präparat können eine Reihe negativer Folgen auftreten. Besonders bei Babys drohen schwere Vergiftungserscheinungen. In weniger schweren Fällen kann die Nasenschleimhaut durch Austrocknung geschädigt werden.
Bei längerer Anwendung der Nasentropfen und -sprays kann es zu einem Gewöhnungseffekt der Nasenschleimhaut kommen. Die Folge ist das Rebound-Phänomen. Sobald die Wirkung des Präparats nachlässt, schwellen die Schleimhäute übermäßig an, was zu einer erneuten Nutzung verleitet. Anstatt die Nase also zu befreien, führt der dauerhafte Gebrauch so zu einer chronisch verstopfen Nase. In schweren Suchtfällen kommt es zu Erstickungsängsten und Luftnot, sobald die Betroffenen das Medikament absetzen. Die dauergereizten Nasenschleimhäute können allmählich austrocknen und die Nase kann somit ihre Abwehrfunktion nicht mehr erfüllen. Das erhöht das Risiko von Keimbefall. Außerdem können sich in den Nasenhöhlen Borken bilden und die Nase blutet sehr leicht. Sollte man sich schon an ein abschwellendes Medikament gewöhnt haben, hilft es, die Dosierung zu reduzieren und pflegende, befeuchtende Nasensprays anzuwenden.
Generell gilt, dass Nasen-tropfen oder -sprays nicht von mehreren Patienten benutzt werden sollten, um eine Übertragung von Erregern zu verhindern. Ist das Nasenspray schon einmal verwendet worden, sollte es nicht über längere Zeiträume aufbewahrt werden. Es könnte mit Bakterien kontaminiert sein. In der Packungsbeilage ist angegeben, wie lange das Medikament haltbar ist. (red)