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Muss es denn immer ein Antibiotikum sein?

02.07.2020
Foto: Dr. Martina Loebnau

Dr. Marina Loebnau
Fachärztin für Urologie
Leitung MVZ II
Asklepios Klinik Wiesbaden



Harnwegsinfektionen zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Verursacht werden die Infekte meist durch körpereigene Bakterien, Pilze oder Viren. Die „Hitliste“ der auslösenden Keime führt E.coli an, gefolgt von Enterokokken, Klebsiella pneumoniae und anderen. Um zu entscheiden, ob Antibiotika einzusetzen sind, sollte der behandelnde Arzt zwischen unkomplizierten und komplizierten Harnwegsinfekten unterscheiden. Um unnötige Antibiotikagaben zu vermeiden, wird unter Beachtung der Antibiotic Stewardship (ABS) und anderer Leitlinien bei den unkomplizierten Harnwegen empfohlen, zunächst auf Antibiotika zu verzichten und lediglich die Symptome zu behandeln. Auch gilt es, alternative medikamentöse Strategien zu verfolgen.
Anders verhält es sich bei den komplizierten Harnwegsinfekten. Hier gelten ebenfalls die ABS-Vorgaben: Das heißt gezielte und kontrollierte Antibiotikaverordnung, angepasst an die Situation des jeweiligen Patienten.
Zudem sind Supportiv-Maßnahmen wie intelligente Hygienemaßnahmen, reichlich Trinkmengen und Vermeidung von Infektionsverhalten anzuwenden. Zunehmend gibt es auch Empfehlungen zum Einsatz von Phytotherapeutika, also pflanzlichen Mitteln wie weißes Sandelholz, Goldrute, Bärentraubenblätterextrakt, Meerrettichwurzel, Kapuzinerkresse, Mannose und andere. Dazu gibt es Studien mit erfolgversprechenden, experimentellen Ansätzen. Weitere wissenschaftliche Arbeiten sollen folgen.