Allgemeine Medizin

Mehr Allergien durch Magensäure-Blocker?

Die Studie ist umstritten, sorgt aber dennoch für Aufsehen: Könnten die häufig verschriebenen Magensäure-Blocker das Allergierisiko anheben?

07.10.2019

Wer häufig Fettes oder Scharfes isst, gerne Kaffee trinkt oder raucht, kennt das Brennen hinter dem Brustbein sicherlich gut. Doch die aufsteigende Magensäure kann gesunde Zellen verändern und langfristig zu Speiseröhrenkrebs führen. Deshalb nehmen nicht wenige Betroffene regelmäßig sogenannte Protonenpumpenhemmer ein. Diese Medikamente blockieren die Signalwege, die für die Ausschüttung von Magensäure verantwortlich sind.
Wissenschaftler der Universität Wien haben nun Daten von 8,2 Millionen Patienten aus den Jahren 2009 bis 2013 ausgewertet und dabei einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Säureblockern und Allergien gefunden. Wie sie im Fachmagazin „Nature Communications“ berichteten, brauchten Menschen, die diese Medikamente regelmäßig nehmen, doppelt so häufig auch eines gegen Allergien. Frauen und ältere Menschen sind zudem häufiger davon betroffen als Männer und Jüngere.
Demnach war es egal, welchen Magensäureblocker sie einnahmen. Die Forscher gehen davon aus, dass der veränderte pH-Wert im Magen für die Allergieanfälligkeit verantwortlich ist. Denn Ei- weiß, das über die Nahrung aufgenommen wird, kann mit einem niedrigen Säurespiegel im Magen nicht mehr so gut zerkleinert werden und entsprechend Allergien hervorrufen. Denkbar ist aber auch, dass die Medikamente bestimmte Signalwege aktivieren, über die Allergien ausgelöst werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) kritisiert diese Studie. Sie basiere allein auf Daten österreichischer Krankenversicherungen, beziehe fast keine Diagnosedaten mit ein und würde Patienten damit unnötig verunsichern, entgegnet die DGVS. (red)