Allgemeine Medizin

Labormediziner liefern wichtige Hinweise

Sie agieren in der Regel unsichtbar hinter den Kulissen. Doch die Arbeit der Labormediziner ist unverzichtbar im Gesundheitswesen. Mit der Analyse von Blut- und Gewebeproben leisten sie in vielen Fällen einen entscheidenden Beitrag im Bereich der Diagnostik.

17.11.2021
Mit der Analyse von Patienten-Proben liefern Labormediziner für den behandelnden Arzt wichtige Hinweise auf eine Erkrankung.  Foto: AdobeStock/Gorodenkoff Mit der Analyse von Patienten-Proben liefern Labormediziner für den behandelnden Arzt wichtige Hinweise auf eine Erkrankung. Foto: AdobeStock/Gorodenkoff

Labormediziner sind eine vergleichsweise kleine Facharztgruppe. Nach Angaben des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL) gibt es derzeit rund 1600 Fachärzte für Laboratoriumsmedizin in Deutschland. Zum Vergleich: Laut Bundesärztekammer sind alleine in der Chirurgie 39

000 Fachärzte tätig. Selbst in kleineren Bereiche wie der Urologie (6300) sind es deutlich mehr. Nichtsdestotrotz beruhen zwei Drittel aller ärztlichen Diagnosen auf labormedizinischen Untersuchungen oder bestätigen sie zumindest. Die Analysedaten aus den insgesamt 427 medizinischen Laboratorien in Deutschland spielen also eine wichtige Rolle. Denn nicht immer lässt sich aufgrund äußerer Symptome erkennen, ob ein Mensch gesund ist oder nicht. Aber fast jede Krankheit hinterlässt Spuren im Körper, von denen der Betroffene selbst mitunter gar nichts bemerkt. Die Laborwerte können da für die behandelnden Ärzte den entscheidenden Hinweis liefern. Doch was wird in den medizinischen Laboren eigentlich genau ermittelt? Hier ein Überblick über die wichtigsten Analysen:
Blutwerte
Die meisten Menschen haben sich schon mal eine Blutprobe entnehmen lassen. Ihre Analyse ist die wohl bekannteste und häufigste Untersuchung, die in der Labormedizin durchgeführt wird. Sie gibt unter anderem Aufschluss über die Zellen im Blut wie rote und weiße Blutkörperchen, Thrombozyten und Hämoglobin. Bei vielen Krankheiten verändert das Blut seine Zusammensetzung. Dadurch lassen sich unter anderem Infesktionskrankheiten und Entzündungen erahnen. Grundsätzlich gibt es zwei Formen zur Untersuchung der Blutzellen: das kleine und das große Blutbild. Der Unterschied beim großen Blutbild, auch Differenzialblutbild genannt, ist hauptsächlich, dass die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) genauer untersucht werden, die als wichtiger Teil des Immunsystems den Körper vor Krankheitserregern schützen.

Darüber hinaus können noch zwei weitere Blutwerte Auskunft über den Gesundheitszustand geben. Der Blutzuckerwert wird häufig untersucht, wenn Verdacht auf Diabetes mellitus besteht. Die Blutfettwerte geben unter anderem Aufschluss über den Cholesterinspiegel und somit über Risiken für das Herz- und Kreislaufsystem.

Leberwerte
Für den Körper ist von entscheidender Bedeutung, dass die Leber richtig arbeitet, da sie an vielen Stoffwechsel- und Entgiftungsvorgängen beteiligt ist. Sind Leberzellen geschädigt, steigen bestimmte Eiweiß-Werte an. Dies kann durch eine Blutprobe bestimmt werden.

Nierenwerte
Die Niere sorgt im Stoffwechselprozess dafür, dass der Körper täglich entstehende, giftige Abbauprodukte ausscheiden kann. Im Fall einer Nierenerkrankung spielen Werte wie Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure eine wichtige Rolle, die im Blut oder Urin bestimmt werden. Dabei eignet sich die Urinprobe vor allem bei der Früherkennung von Nierenerkrankungen und kommt entsprechend häufig vor.
Schilddrüsenwerte
In der Schilddrüse gebildete Hormone sind an fast allen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. Ein Überschuss oder Mangel kann zu vielfältigen Beschwerden wie Struma, Schilddrüsenüber- und unterfunktion, Morbus Basedow und Schildrüsenkrebs führen. Die Schilddrüsenwerte, die ebenfalls im Blut ermittelt werden, tragen also dazu bei, diese abzuklären.
Herz
Auch bei einem Herzinfarkt liefert das Labor wichtige Erkenntnisse. Ist der Herzmuskel beschädigt, sind die Werte für Myoglobin, Kreatinkinase und Troponin im Blut erhöht. Diese Zellstoffe werden ins Blut abgegeben, wenn sehr schnell viele Herzmuskelzellen absterben, was bei einem Infarkt der Fall ist. (dho)