Allgemeine Medizin

Krebs per Strahlung früher entdecken

In der Behandlung von Tumoren ist die Strahlentherapie nicht wegzudenken. Doch welchen Nutzen kann sie bei der Früherkennung von Krebs spielen? Experten sehen hier neue Chancen.

11.03.2019
Foto: AdobeStock / Anja Schäfer Foto: AdobeStock / Anja Schäfer

In der Prävention von Krebs spielen radiologische Verfahren in Deutschland bislang eine untergeordnete Rolle. Lediglich bei Brustkrebs kommt eine Mammografie im Screening-Verfahren zum Einsatz. Dabei könnten sie bei der frühzeitigen Diagnose auch anderer schwerer Krankheiten eine wichtige Rolle spielen.
Im Zuge der neuen nationalen Bemühungen, die stetig steigenden Krebszahlen zu drosseln, wurden im neuen Strahlenschutzgesetz die Möglichkeiten zur Früherkennung ausgeweitet – allerdings unter strengen Voraussetzungen, wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) berichtet. Die Behörde wird künftig intensiv mögliche Verfahren bezüglich Nutzen und Risiko bewerten.

Auch für Lungen- und Darmkrebs

Ziel der Überprüfung ist es herauszufinden, ob neben dem Mammografie-Screening weitere radiologische Verfahren zur Früherkennung geeignet sind. Denkbar sind Untersuchungsverfahren mit ionisierender Strahlung zur Früherkennung von Lungen- oder Darmkrebs, aber auch von Herzkranzgefäßverengungen oder Osteoporose. Es handelt sich hierbei um schwerwiegende Erkrankungen, die bereits in einem Frühstadium feststellbar sind und für die aufgrund von Risikofaktoren (z. B. starkes Rauchen) eine Zielgruppe festgelegt werden kann. Die endgültige Entscheidung über die Zulässigkeit eines solchen Verfahrens trifft jedoch letztlich das Bundesumweltministerium.

Nutzen und Risiken abwägen

„Radiologische Verfahren spielen eine wichtige Rolle bei der Krebsfrüherkennung. Wir begrüßen ausdrücklich, dass das Strahlenschutzgesetz die Möglichkeit für neue Früherkennungsmaßnahmen eröffnet hat“, betonte die Präsidentin des BfS, Inge Paulini, anlässlich des Weltkrebstages am 4. Fe-bruar. „Internationale Studien zeigen, dass die frühzeitige Erkennung von schweren Krankheiten tatsächlich dazu führen kann, dass die Überlebenschancen steigen. Allerdings muss sorgsam abgewogen werden, ob der Nutzen einer derartigen Untersuchung die damit verbundenen Risiken rechtfertigt. Dies werden wir nun umfassend prüfen.“

Geringe Strahlendosis

Mithilfe von radiologischen Früherkennungsverfahren und entsprechenden Therapieformen könnten sowohl die Lebensqualität als auch Heilungschancen und Lebenserwartung der Betroffenen verbessert werden. Jedoch müssen auch Risiken abgewogen werden, darunter insbesondere das Strahlenrisiko: Grundsätzlich gilt, dass jede Untersuchung mit Röntgenstrahlung und radioaktiven Stoffen mit einem gewissen – wenn auch vergleichsweise geringen – Strahlenrisiko verbunden ist. Deshalb sollte der zu erwartende gesundheitliche Nutzen größer sein als das mit der Strahlenanwendung verbundene Risiko.(red)