Allgemeine Medizin

Erste Hilfe bei Augen-Verätzungen

08.09.2022

Verätzungen des Auges mit Säuren, Laugen oder Klebstoffen kommen im Alltag leider oft vor und sind die häufigsten Augenverletzungen, die zur Erblindung des Betroffenen führen. Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchsluger vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands gibt Tipps, was zu tun ist, wenn man selbst einmal eine gefährliche Substanz ins Auge bekommen hat – und er rät, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen: Eine Schutzbrille kann verhindern, dass Chemikalien ins Auge gehen.
Beim Hausputz ist es schnell passiert: Ein Spritzer des Reinigungsmittels gerät ins Auge. Das ist sehr schmerzhaft und kann das Auge auch ernsthaft gefährden. Denn die Chemikalien greifen die empfindliche Augenoberfläche an und können bleibenden Schaden anrichten. Deshalb ist nun rasches und besonnenes Handeln gefragt.
Am besten spült man das Auge sofort ausgiebig mit klarem Wasser. Der oder die Betroffene sollte dabei möglichst liegen. Man hält beim Spülen die Augenlider mit den Fingern geöffnet. Das Wasser sollte dann aus etwa zehn Zentimeter Entfernung vom inneren Augenwinkel nach außen über das Auge fließen. Anschließend sollte man so schnell wie möglich eine Augenarztpraxis oder eine Augenklinik aufsuchen.
Hier wird das Auge dann nochmals gespült und sichergestellt, dass keine Reste der Chemikalie mehr im Auge sind. Schon während des Spülens werden Fragen besprochen, die für das weitere Vorgehen wichtig sind - beispielsweise, wie lange der Kontakt mit der Chemikalie gedauert hat und wann der erste Spülvorgang begonnen hat. Dann muss der Arzt wissen, wie lange gespült wurde und wie groß die betroffene Fläche ist.
Optimal ist, wenn der Patient benennen kann, welche Chemikalie das Auge verätzt hat.
Die Behandlung richtet sich dann nach der Schwere der Verletzung. In leichten Fällen genügt der Einsatz von Medikamenten. Bei schweren Verätzungen sind aber oft Operationen notwendig, unter Umständen auch ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus. Wenn die Verätzung selbst abgeheilt ist, kann – mehr als ein Jahr nach dem Vorfall – eventuell eine Hornhauttransplantation das Sehvermögen des Betroffenen wieder verbessern.
Damit es erst überhaupt nicht zu solchen Verletzungen im Alltag kommt, empfiehlt Prof. Fuchsluger, beim Hantieren mit Chemikalien grundsätzlich eine Schutzbrille zu tragen. Schutzbrillen bestehen in der Regel aus Kunststoff und schützen das Auge rundherum. So lässt sich verhindern, dass Chemikalien oder auch Fremdkörper das Auge verletzen können. (red/eva)