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Einfaches Routinescreening schützt vor Krankenhausinfektionen

28.12.2019
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Roman Haessler
Facharzt für Anästhesiologie
Notfallmedizin
Stellvertretender Direktor
Lilium Klinik Wiesbaden



Sogenannte Krankenhauskeime sind keine Bakterien, die es nur im Krankenhaus gibt, wie man dem Namen nach glauben könnte. Diese Keime kommen „ubiquitär“ vor, d. h. an jedem Ort, wo sich Menschen oder Tiere befinden. Jeder von uns könnte Träger eines solchen Keimes sein, ohne dass dies zunächst einen Krankheitswert besitzt.
Bei reduzierter körpereigener Abwehr oder auch nach Operationen können genau diese Bakterien jedoch zu gefährlichen Wundinfektion oder gar zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führen. Bei resistenten Bakterien kommt hinzu, dass eine Therapie mit gängigen Antibiotika der ersten Wahl nicht möglich ist.
Durch ein Routinescreening auf multiresistente Keime (MRSA) vor allen geplanten chirurgischen Eingriffen kann durch einen schmerzlosen Abstrich mit einem Wattestäbchen in Rachen und Nase schnell festgestellt werden, ob man selbst Träger eines solchen Keimes ist. In solch einem Fall sollte vor der Operation, wenn sie nicht dringlich durchgeführt werden muss, eine sogenannte Eradikationstherapie eingeleitet werden. Handelt es sich lediglich um eine Besiedelung mit dem Keim am Körper und nicht um eine Wundinfektion, ist die Therapie unkompliziert durchzuführen.
Das Routinescreening bei allen Patienten reduziert weiterhin auch das Risiko, dass resistente Keime in den Operationssaal oder andere Bereiche des Krankenhauses gelangen und auf andere Patienten übertragen werden können.