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Das alternde Immunsystem

20.04.2021
Foto: Asklepios Paulinen Klinik

Dr. med. Norbert Schütz
Chefarzt für Allgemeine und
Innere Medizin, Geriatrie
und Frührehabilitation
Asklepios Paulinen Klinik
Wiesbaden



Mit steigendem Lebensalter lassen die körpereigenen Abwehrkräfte des Menschen nach. Dies bezeichnet man als „Immunoseneszenz“ und beschreibt, dass Immunzellen sich schlechter regenerieren und differenzieren können als zuvor. Auch das immunologische Gedächtnis verliert zunehmend seine Fähigkeit, auf einen Zweitkontakt mit Erregern adäquat zu antworten.
Diese Disbalance im Immunsystem führt unter anderem zu einer vermehrten Entzündungsreaktion im Körper. Es werden entzündungsfördernde Enzyme freigesetzt, wie zum Beispiel das Interleukin-6. Erhöhte Interleukin-6-Spiegel verstärken mit dem Alter in Verbindung stehende Prozesse wie etwa Knochenschwund (Osteoporose), Blutarmut oder auch eine allgemeine Erschöpfungssymptomatik.
Weiterhin nimmt das Infektionsrisiko mit dem Alter zu. So steigt zum Beispiel die Erkrankungsrate von Lungenentzündungen (Pneumonien).
Impfungen sind bei älteren Menschen daher besonders wichtig. Die Impfreaktion fällt in Folge der Immunoseneszenz allerdings geringer aus. Eine relativ gute Immunantwort ist auf die Kombinationsimpfung Diphtherie, Tetanus und Pertussis zu erwarten. Bei Impfungen gegen Pneumokokken, Influenza und Herpes zoster ist die Immunantwort schlechter, aber der Krankheitsverlauf ist dennoch deutlich milder. Daher sind auch gerade diese Impfungen trotz der verminderten Impfantwort zu empfehlen, um die Sterblichkeit an diesen Infektionen zu senken.