Allgemeine Medizin

Darmkrebs durch Gallensteine?

Die Ablagerungen in Gallengang und -blase schmerzen entweder höllisch oder schlummern lange unerkannt vor sich hin. Für Frauen aber könnten sie das Darmkrebsrisiko erhöhen.

29.05.2019
Wer häufig Fettes isst, fördert die Entstehung von Gallensteinen. Foto: AdobeStock / Doris Heinrichs Wer häufig Fettes isst, fördert die Entstehung von Gallensteinen. Foto: AdobeStock / Doris Heinrichs

Die krampfartigen Schmerzen kommen scheinbar aus dem Nichts. Tatsächlich aber stellen sich Gallenkoliken nach einem üppigen, fetten Essen oder viel Stress ein. Die Verursacher sind Gallensteine – harte Ablagerungen in der Galle. Am häufigsten kommen hierzulande sogenannte Cholesterinsteine vor. Nach Angaben des Berufsverbands der Internisten e. V. sind 15 bis 20 Prozent aller Deutschen betroffen. Frauen zwei- bis dreimal häufiger als Männer.
Je größer die Steine werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich bemerkbar machen. Dann drohen teils unerträgliche Schmerzen. Auch kann es zu ernsthaften Entzündungen kommen.

Europaweite Beobachtung

Wie das DeutscheGesundheitsPortal berichtet, prüfte ein europäisches Team von Wissenschaftlern in einer Studie, ob die Existenz von Gallensteinen das Darmkrebsrisiko erhöht. Dafür befragten sie mehr als 334.986 Menschen aus zehn verschiedenen europäischen Ländern, ob sie schon einmal von Gallensteinen betroffen waren.
Dies war bei 3917 Männern und 19836 Frauen der Fall. Die Befragten wurden durchschnittlich 13,6 Jahre beobachtet. Die Wissenschaftler stellten fest, wie viele Studienteilnehmer in diesem Zeitraum an Darmkrebs erkrankten. Anschließend untersuchten sie, ob es einen Zusammenhang zwischen Gallensteinen und der Entwicklung von Darmkrebs gab. Dabei betrachteten sie Frauen und Männer getrennt voneinander.

Zufall nicht ausgeschlossen

Während des Beobachtungszeitraumes erkrankten 1832 Männer und 2178 Frauen an Darmkrebs. Berechnungen zufolge hatten Frauen ein um 14 Prozent höheres Risiko, ein Colon-Karzinom zu bekommen, wenn sie Gallensteine hatten. Allerdings war dieses erhöhte Risiko nicht ganz eindeutig, sodass ein Zufall nicht komplett ausgeschlossen werden konnte.
Weitere Forschungen sind also nötig, um die tatsächlichen Gründe für den vermuteten Zusammenhang herauszufinden. Interessant ist, dass dieser bei Männern gar nicht zu sehen war. (red)