Allgemeine Medizin

Darmkrebs – OP nicht überstürzen

Ein Kolonkarzinom im Frühstadium hat sehr gute Heilungschancen. Eine neue Studie zeigt, dass man mit der OP sogar bis zu 12 Wochen nach der Diagnose warten kann.

07.07.2019

Darmkrebs entsteht in den meisten Fällen über Jahre hinweg. Die einzige Möglichkeit, ihn zu heilen, ist eine Operation. Dabei werden der befallene Darmabschnitt und ggf. betroffene Lymphknoten entfernt.
Doch ist es nötig, Patienten für den OP-Termin unter Druck zu setzen? Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, vor der Operation eine Behandlung zu beginnen, um den Tumor zu verkleinern. Dadurch kann dieser anschließend leichter operiert werden.
Das Problem: Nach einer solchen Therapie braucht der Körper Zeit zum Erholen. Erst danach ist eine Operation wieder möglich.

Gründe für Wartezeit

Wie das DeutscheGesundheitsPortal berichtet, haben Forscher aus England untersucht, ob die Patienten sofort operiert werden müssen oder noch Zeit für die Behandlung haben. Dazu sammelten sie über fünf Jahre lang Daten von 668 Darmkrebs-Patienten, die sich für ein minimalinvasives Verfahren entschieden hatten. Demnach vergingen durchschnittlich 53 Tage nach der Diagnose, bis sich die Patienten der Operation unterzogen. Gründe für die längere Dauer bis zur Operation waren das Geschlecht (männlich), ein Alter unter 65 Jahren, die Notwendigkeit, einen künstlichen Darmausgang zu legen, und ein schlechterer Allgemeinzustand.
Das Ergebnis: Für die Fünf-Jahres-Überlebensrate machte es keinen Unterschied, ob der Patient innerhalb von 4, 8 oder 12 Wochen nach der Diagnose operiert wurde. Das bedeutet, dass sich Betroffene vor der Operation anderen Behandlungen unterziehen können oder sich besser auf die Operation vorbereiten können, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.

OP-Ziel: Heilung

Die Wissenschaftler schlussfolgerten daraus, dass Darmkrebs-Patienten bei der Operation nichts überstürzen müssen. Entscheidend ist jedoch, dass nur die Patienten betrachtet wurden, bei denen die Operation mit einer heilenden Absicht durchgeführt wurde. In einem weiter fortgeschrittenen Stadium, wo eine Operation der Linderung oder Lebensverlängerung dient, könnte es laut DGP durchaus wichtig sein, schnellstmöglich zu operieren. Ein weiterer Punkt, der angesprochen werden muss, ist, dass hier nur ein relativ kurzer Zeitraum von fünf Jahren betrachtet wurde.
Deshalb sind länger dauernde Studien nötig, um dieses Ergebnis auch für längere Zeiträume zu bestätigen. Unabhängig davon sollte man eine OP nie grundlos länger als nötig hinauszögern. Gegen ein paar Monate Vorbereitungszeit scheint jedoch laut dieser Studie nichts zu sprechen. (red)