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Blutarmut – nur Eisen und Vitamine zu geben, ist falsch

01.02.2020
Foto: Helios HSK Wiesbaden

Prof. Dr. Norbert Frickhofen
Direktor der Klinik für Hämatologie,
Onkologie, Palliativmedizin
Helios HSK Wiesbaden



Eine Blutarmut oder medizinisch „Anämie“ liegt vor, wenn zu wenige rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blut vorhanden sind. Die Erythrozyten sind Träger des Blutfarbstoffs Hämoglobin, einem eisenhaltigen Protein, das Sauerstoff bindet und durch die Blutbahnen zu den Organen transportiert.
Sind zu wenige Erythrozyten und damit zu wenig Hämoglobin vorhanden, wird der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die Betroffenen fühlen sich müde, schwach, haben einen schnelleren Herzschlag, sind kurzatmig und sehen blass aus.
Ursachen für den Mangel an roten Blutkörperchen können Blutverluste durch große Wunden aber auch innere Blutungen sein. Auch geringe, über Monate oder Jahre anhaltende Blutverluste können durch den damit verbundenen Verlust an Eisen eine Blutarmut verursachen. Typisch dafür ist die Eisenmangel-Anämie von Frauen mit einer starken Regelblutung. Dahinter können aber auch entzündliche oder bösartige Erkrankungen stecken. Auch der Mangel an anderen Baustoffen wie Folsäure und Vitamin B12 oder Erkrankungen des Knochenmarks können zu Blutarmut führen.
Aufgrund der vielen möglichen Ursachen für eine Blutarmut ist es sehr wichtig, eine genaue Diagnose zu stellen, um dann eine gezielte Behandlung einzuleiten. Nur Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure einzunehmen, ist nicht nur falsch und häufig sinnlos, sondern kann auch gefährlich sein, wenn eine behandelbare Erkrankung zu spät erkannt wird.