Allgemeine Medizin

Adipositas-OP hilft auch der Schilddrüse

Abzunehmen ist alles andere als leicht. Eine Unterfunktion der Schilddrüse erschwert das Ganze zusätzlich. Forscher sagen, dass man den Spieß auch umdrehen kann.

16.10.2019
Nach einer Magen-OP bessern sich auch die Schilddrüsenwerte.   Foto: AdobeStock/Jürgen Fälchle Nach einer Magen-OP bessern sich auch die Schilddrüsenwerte. Foto: AdobeStock/Jürgen Fälchle

Adipositas – krankhaftes Übergewicht – hat nicht nur optische Nachteile. Auch die Gesundheit ist ab einem Body-Mass-Index (BMI) von über 30 deutlicher in Gefahr als bei Normal- oder leicht Übergewichtigen. Wenn die üblichen Versuche, die überflüssigen Pfunde loszuwerden, nicht fruchten, bleibt als letzte Möglichkeit eine Adipositas-OP. Dabei wird ein Teil des Magens entfernt. Betroffene sind anschließend schon nach kleinen Essensportionen satt und verlieren rasch und nachhaltig Gewicht.

Doppelt positiver Effekt

Wie das DeutschesGesundheitsPortal berichtet, haben Wissenschaftler aus Spanien nun in einer Studie herausgefunden, dass ein solch großer Gewichtsverlust bei stark übergewichtigen Personen auch zu einer Abnahme von erhöhten Werten des Schilddrüsen-stimulierenden Hormons TSH führt. Und die Abnahme des TSH-Wertes stand wiederum im Zusammenhang mit dem erzielten Gewichtsverlust nach 12 Monaten. Die Wissenschaftler hatten im Rahmen der Studie 129 Menschen mit Adipositas mit 31 Kontrollpersonen mit Normalgewicht verglichen. Alle Probanden hatten zu Studienbeginn eine normale Funktion der Schilddrüse. Nur bei den übergewichtigen waren die TSH-Werte höher als die der normalgewichtigen. Durch die gewichtsreduzierende Operation konnten diese Probanden ihr Gewicht nach einem Jahr deutlich reduzieren. Der prozentuale BMI-Verlust lag nach einem Jahr bei 72,7 Prozent.
Dabei sanken auch die TSH-Werte 12 Monate nach der Operation deutlich, von 3,3 ± 0,2 vor der Operation auf 2,1 ± 0,2. Das Schilddrüsenhormon, das freie T4, veränderte sich bei den Adipösen durch die Operation ebenfalls und nahm von 1,47 ± 0,02 auf 1,12 ± 0,02 ab.

TSH und Gewichtsabnahme

Analysen der Forscher zeigten, dass die Abnahme des TSH-Wertes in einem Zusammenhang mit dem erzielten Gewichtsverlust stand – je mehr der TSH-Wert sank, desto größer war der prozentuale BMI-Verlust der Personen nach 12 Monaten.
Die Forscher schlussfolgerten, dass ein Gewichtsverlust durch eine gewichtsreduzierende Operation bei stark übergewichtigen Personen dazu beiträgt, erhöhte Werte des Schilddrüsenhormons TSH zu senken. Denn je mehr die TSH-Werte fielen, desto größer war der Gewichtsverlust, den die Probanden in der Zeit nach der Operation erreichten.
Bei einem erhöhten TSH (> 4) spricht man von einer Unterfunktion der Schilddrüse. Der Stoffwechsel im Körper läuft dann sehr viel langsamer. Abnehmen ist dadurch trotz Kalorienkontrolle und Sport nur schwer möglich. (red)