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Wenn die Schilddrüse operiert wird – worauf ist zu achten?

17.10.2019
Foto: DKD Helios Klinik Wiesbaden

Antonia Hammer
Leitende Oberärztin des
zertifizierten Kompetenzzentrums für
Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie der
DKD Helios Klinik Wiesbaden



Der häufigste Grund für eine Schilddrüsenoperation sind knotige Veränderungen. Diese sind jedoch bei etwa 30 Prozent aller Erwachsenen vorhanden. Eine Operation ist erfreulicherweise nur selten erforderlich.
Bei lokalen Beschwerden im Halsbereich, auffälligen Schilddrüsenwerten oder einer familiären Häufung von Schilddrüsenerkrankungen ist eine Ultraschall-Untersuchung sinnvoll. Bei Knoten ab ca. 1 cm im Durchmesser schließt sich eine Szintigraphie an. Hier können gutartige, heiße Knoten, die zu einer Überfunktion führen können, von kalten, potenziell bösartigen Knoten unterschieden werden. Bei auffälligen kalten Knoten kann zur weiteren Abklärung eine Feinnadelpunktion zur Untersuchung von Zellen durchgeführt werden.
Wenn ein Schilddrüsenkrebs nicht ausgeschlossen werden kann oder lokale Probleme wie Druckgefühl, Schluckbeschwerden oder gar Luftnot bestehen, sollte eine Operation erfolgen. Eine Überfunktion bei heißen Knoten kann alternativ mit einer Radiojodtherapie behandelt werden.
Bei Verdacht auf Schilddrüsenkrebs erfolgt eine Schnellschnittuntersuchung während der Operation. Bei Nachweis eines Karzinoms kann direkt die notwendige Komplettentfernung der Schilddrüse sowie der Lymphknoten durchgeführt werden. Eine weitere Operation bei einem verspäteten Karzinomnachweis wird so vermieden. Bei einem Schilddrüsenkarzinom ab 1 cm Größe, oder wenn bereits die Lymphknoten befallen sind, schließt sich eine Radiojodtherapie an. Hier werden eventuell verstreute Tumorzellen zerstört, und der Krebs kann meist geheilt werden.
Zur Verringerung der Operationsrisiken, wie einer Stimmbandlähmung mit Heiserkeit, wird immer ein „Neuromonitoring“ eingesetzt, das die Funktion der Stimmbandnerven während des Eingriffes überprüft. Dies ist insbesondere bei erfolgten Voroperationen an der Schilddrüse wichtig, da hier das Risiko aufgrund von Narbenbildung um die Stimmbandnerven erhöht ist.
Neben den Stimmbandnerven ist auch auf die Schonung der etwa linsengroßen Nebenschilddrüsen zu achten. Diese halten die Calciumwerte im Blut auf einem gleichbleibenden Niveau und tragen so zu einer normalen Nerven- und Muskelfunktion bei. Im Gegensatz zum Schilddrüsenhormon kann das Nebenschilddrüsenhormon nicht als Tablette sub-stituiert werden.
Zur Erreichung optimaler Ergebnisse sollte eine Operation immer in einem spezialisierten Zentrum erfolgen. Die dort tätigen Chirurgen verfügen durch die Häufigkeit der von ihnen durchgeführten Eingriffe über besonders viel Erfahrung. Dadurch treten Komplikationen, wie z. B. Nachblutungen oder Schädigungen der Stimmbandnerven, sehr viel seltener auf.