Anzeige Sport, Knochen und Gelenke

Morbus Sudeck – das komplexe regionale Schmerzsyndrom

10.02.2021
Foto: Helios MVZ

Dirk Strauch
Leitender Arzt Chirurgie
und Ärztlicher Direktor
Helios MVZ
Bad Schwalbach



Wenn mehrere Wochen nach einer Verletzung oder Operation plötzlich Schmerzen im Bereich einer Wunde oder Narbe auftreten, diese aber durch die ursprüngliche Verletzung nicht mehr zu erklären sind, kann ein so genanntes komplexes regionales Schmerzsyndrom (Morbus Sudeck oder CRPS) vorliegen. Kommen weitere Symptome, wie Rötung, Schwellung, Überwärmung und funktionelle Einschränkungen, hinzu, erhärtet sich der Verdacht auf ein CRPS. Es tritt bei rund fünf Prozent aller Patienten nach einem Unfall oder einer Operation auf.
Warum sich ein Morbus Sudeck bei einigen wenigen Patienten – insbesondere Frauen und Personen zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr – nach einer Operation entwickelt und bei vielen anderen nicht, ist völlig unklar. Gelenknahe Knochenbrüche, schmerzhaftes Einrenken von ausgekugelten Gelenken, langanhaltende, unbehandelte Schmerzen nach einem Knochenbruch und einengende Verbände nach einer Verletzung gelten als Risikofaktoren für die Entstehung eines Morbus Sudeck. Auch psychische Faktoren, wie große Ängstlichkeit oder unbewältigte traumatisierende Erlebnisse, scheinen die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen.
Die Therapie stellt daher eine interdisziplinäre Herausforderung dar. Dafür ist die Zusammenarbeit von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Ärzten erforderlich. Denn nur eine rasche Diagnose und eine angemessene Behandlung kann zum Erfolg führen.