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Essen und Trinken am Lebensende – das sollten Angehörige beachten

27.06.2020
Foto: ZAPV Wiesbaden

Dr. Mechthilde Burst
Palliativärztin und Schmerztherapeutin
ZAPV - Zentrum für amulante Palliativversorgung
Palliative Care Team
Wiesbaden und Umgebung



Essen und Trinken sind in allen Kulturen Ausdruck von Vitalität und Lebensfreude. Doch wenn sich das Leben zu Ende neigt, ist es ganz normal, dass Hunger- und Durstgefühle nachlassen. Der Umgang mit der Nahrung ändert sich grundlegend. Kommen noch schwere Erkrankungen wie etwa eine Demenz oder Parkinson hinzu, können die veränderten Ess- und Trinkgewohnheiten durch fortschreitende neurologische Veränderungen und zunehmende Schluckstörungen verstärkt werden. Angehörige sind mit dieser Situation oft überfordert, auch weil sie diese Verhaltensänderung nicht richtig einordnen können. Sie fürchten, dass der Betroffene leidet, dass er gar verhungert beziehungsweise verdurstet. Doch die Reduktion der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme ist ganz natürlich, da in dieser Phase der Bedarf daran deutlich abnimmt. Würden die Betroffenen normal weiteressen und -trinken, würde das den Prozess des Sterbens nur erschweren. Natürlich ist es aber richtig, dem schwerkranken Menschen immer wieder Flüssigkeit und Nahrung, der Situation angepasst, anzubieten, und damit seine Motivation zu fördern, zu essen und zu trinken.
Lehnt dies der schwerkranke Mensch ab, so ist dies von den Angehörigen zu akzeptieren, auch wenn es schwerfällt. Dieses selbst gewählte Verhalten ist dann als Ausdruck der Selbstbestimmung zu werten. Das gilt es anzuerkennen, damit die alten oder schwer kranken Menschen an ihrem Lebensende nicht unnötig leiden müssen.