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Die schmerzhafte Arthrose der Kniescheibe – hilft eine Spezialprothese?

14.04.2021
Foto: R. BERG

Prof. Dr. med. Jens Dargel
Chefarzt Orthopädie
Zentrum für Orthopädie, Wirbelsäule und Unfallchirurgie
Klinik für Orthopädie
St. Josefs-Hospital Wiesbaden



Die Arthrose des Kniescheibengelenks, die sog. Patellofemoralgelenks-Arthrose, ist ein sehr häufiger Grund für Schmerzen im Bereich der Kniescheibe. Sie tritt nicht nur bei älteren Patienten auf, sondern es sind insbesondere jüngere und sportlich sehr aktive Menschen betroffen. Oftmals liegt eine ungünstig ausgebildete Form vor oder die Kniescheibe war bereits einmal herausgesprungen. Die berufliche oder sportliche Belastung und die meist gut ausgeprägte Muskulatur können dann den Anstoß zu chronischen Beschwerden geben, die zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität führen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Arthrose des Kniescheibengelenks im Grunde sehr häufig ist. Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung über 50 Jahre zeigt entsprechende degenerative Veränderungen der Kniescheibe und der gegenüberliegenden Gleitfläche am Oberschenkelknochen.
Da die Kniescheibe bei der Beugung des Kniegelenks nicht mehr reibungsarm über den Knorpel des Oberschenkels gleitet, kommt es zu Knirschgeräuschen und zum weiteren Abrieb der verbliebenen Knorpelanteile. Patienten verspüren einen dauerhaften, dumpfen Schmerz hinter der Kniescheibe, der nach körperlicher Belastung auch stechend werden kann. Zumeist sind das Hocken, das Treppensteigen und das längere Beugen des Knies zum Beispiel beim Autofahren nicht mehr möglich. Hierdurch entstehen erhebliche Einschränkungen im alltäglichen Leben.
Die Kniescheibe überträgt die Kraft des Oberschenkelmuskels wie eine Umlenkrolle auf den Unterschenkel und überspannt hierbei die Vorderseite des Kniegelenks. Denn ohne diesen Mechanismus wären das kraftvolle Strecken des Knies und somit die Fortbewegung nahezu unmöglich. Gleichwohl ist die Kniescheibe dadurch erheblichen Druckbelastungen ausgesetzt, die ein Mehrfaches des Körpergewichts betragen. Anatomische Formveränderungen des Kniescheibengleitlagers, Fehlstellungen oder Drehfehler der Beine, ausgelockerte Bänder, aber auch genetische Faktoren können eine Schädigung des Knorpels am Kniescheibengelenk verursachen.
In frühen Stadien, vor allem bei jungen Erwachsenen, finden sich meist nur kleinere Knorpelschäden, die durch moderne Knorpelersatzverfahren behandelt werden können. Fehlt aber aufgrund größerer Knorpelschäden die Gleitschicht des Gelenks, entwickelt sich eine Arthrose der Kniescheibe. Diese kann später sogar auf das gesamte Kniegelenk übergreifen. Die innovative Behandlungsmethode, die nur in wenigen spezialisierten Kliniken angeboten wird, ermöglicht es, nur den Teil des Gelenks zu ersetzen, der krankhaft verändert ist. Gesunde Strukturen bleiben so erhalten.