Sport, Knochen und Gelenke

Was bringt die isokinetische Kraftmessung?

Zur Vorbeugung von Kniegelenkproblemen, aber auch bei der Reha nach einem Eingriff, ist das richtige Training der Muskulatur entscheidend. Eine isokinetische Kraftmessung liefert präzise Daten.

07.03.2018
Wie viel Kraft steckt in der Schulter?   Foto: DHV / Dr. Eckart Schröter

Muskeln stützen und schützen die Gelenke. Doch ab dem 40. Lebensjahr verliert man bis zu einem Pfund Muskelmasse pro Jahr und damit einen wichtigen Halt für die Gelenke. Vor allem Kniegelenke geraten dann bei Belastungen schnell unter Druck. Stärkere Abnutzung, wie etwa eine Kniegelenkarthrose, können die Folge sein.
Eine isokinetische Kraft- und Drehmomentmessung hilft, die Muskelleistung genau und objektiv zu ermitteln und individuelle Trainingspläne zu erstellen. Damit können sowohl eingelenkige, isokinetische Diagnostiken (z. B. isokinetische Kniegelenkstreckung und Kniegelenkbeugung) sowie mehrgelenkige, isokinetische Diagnostiken (z. B. Beinpresse; Wirbelsäule) bei verschiedenen Gelenkwinkelgeschwindigkeiten durchgeführt werden.

Muskelleistung erfassen

Bei der isokinetischen Kraft- und Drehmomentdiagnose bewegt sich der Hebelarm mit einer zuvor festgelegten Geschwindigkeit und Richtung. Der Patient arbeitet daraufhin mit ganzer Kraft gegen diesen beweglichen Hebelarm.
Ziel ist es, dass er den Hebel schneller schiebt, als dieser sich selbst bewegt. Der Therapeut oder Trainer kann später in einem Diagramm ablesen, in welcher Gelenkstellung der Patient wie viel Kraft aufzuwenden in der Lage war. Im Vergleich dazu drückt der Patient bei einer isometrischen Kraftmessung in einer zuvor festgelegten Gelenkstellung und unter maximaler Anspannung seiner Muskeln gegen einen unbeweglichen Hebelarm.
Beide Verfahren sind geeignet, die durch bestimmte Muskelgruppen erzeugte Kraft objektiv zu messen und deren Arbeitsweise zu verstehen. Daraus kann man dann Schlüsse ziehen.

Für Training und Reha

Die Ergebnisse der Messung können Aussagen zu den Unterschieden z. B. am rechten oder linken Bein sein. Welches ist das Sprung- oder Schussbein? Gibt es Verletzungen oder nicht? Welches Trainingsgewicht ist optimal? Denn zu viel oder zu wenig Gewicht beim Training der Muskulatur kann den Gelenken mehr schaden als nützen. Auch Aussagen über neuromuskuläre Hemmprozesse oder über das Verhältnis von Streck- zur Beugemuskulatur in Abhängigkeit zur Winkelgeschwindigkeit kann man damit treffen.
Auf der Basis dieser Ergebnisse kann man vorbeugende und rehabilitative Krafttrainingsprogramme besser planen, entwickeln und deren Effizienz kontrollieren. Nicht zuletzt dient die isokinetische Kraftmessung der qualitativen Beurteilung der Drehmomentkurven, insbesondere bei Verletzungen und Schädigungen. Das Messverfahren kommt im sportlichen, präventiven und rehabilitativen Bereich zum Einsatz. (red)