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Tennisarm: Hilfe bei quälenden Ellenbogenschmerzen

21.09.2016
Foto: Dr. med. Uwe Felmeden

Dr. med. Uwe Felmeden
Oberarzt an der Klinik
für Orthopädie und Unfallchirurgie
St. Josefs-Hospital Wiesbaden



Wer kennt ihn nicht, den sogenannten Tennisarm? Diese Bezeichnung ist entstanden, da die damit verbundenen Beschwerden beim regelmäßigen Tennisspielen besonders häufig auftreten. Dabei handelt es sich um eine Reizung der Unterarm- und Handstrecksehnen, die an der Außenseite des Ellenbogens entspringen und bei den Bewegungen beim Tennis besonders beansprucht werden.
Allerdings bekommt jeder hundertste Erwachsene pro Jahr einen Tennisarm – deutlich mehr also, als es Tennisspieler gibt. Das bedeutet, dass diese Sehnenentzündungen auch auftreten können, wenn noch nie ein Tennisschläger benutzt wurde. Betroffen sind häufig auch Menschen, die dauerhaft einseitige Bewegungen wie bei der Computerarbeit machen. Auch belastende Haltungen, wie die Lagerung des Arms als Kopfstütze in der Nacht, können typische Auslöser für einen Tennisarm sein. Die Symptome äußern sich in Form von Verspannungen und Schmerzen, die entlang des Unterarms bis in die Hand ausstrahlen können. Im fortgeschrittenen Stadium treten die Symptome auch in Ruhe auf. Dann ist ein kraftvoller Faustschluss nicht mehr möglich, und schon ein simpler Händedruck wird zur Qual.
Die Therapie ist prinzipiell zunächst konservativ. Das heißt, es reicht meist aus, den Unterarm zu schonen und auslösende Belastungen zu vermeiden. Bei andauernden Beschwerden sollte man jedoch frühzeitig mit Physiotherapie und der Einnahme entzündungshemmender Medikamente beginnen. Eine Druckbehandlung durch Bandagen kann ebenfalls hilfreich sein. Im Rahmen der Physiotherapie sind Dehnung der Muskeln sowie eine reibende Behandlung direkt am Ursprungsort durch den Therapeuten und das sogenannte Kinesio-Taping sinnvoll. Ergänzend versprechen auch physikalische Anwendungen, wie die ultraschallgestützte Wärmebehandlung oder Elektrotherapie sowie eine Stoßwellenbehandlung Erfolg.
Kann man jedoch durch die konservative Therapie keine Besserung der Symptome erzielen und ist ein chronischer Verlauf eingetreten, sollte man eine operative Therapie in Erwägung ziehen. Hier ist allerdings eine Diagnostik mittels Röntgen und MRT im Vorfeld unerlässlich. Die Sehnenentzündungen können ihre Ursache auch in anderen Krankheitsbildern haben, die sich dann mit Schmerzen eines Tennisarms äußern. Bei einer chronischen Instabilität des Gelenks mit einem lockeren Kapselbandapparat kommt es etwa zu einer ständigen, nicht spürbaren, leichten Ausrenkung der Gelenkpartner. Die umliegenden Sehnen und Muskeln versuchen, den fehlenden Halt zu kompensieren, um das Gelenk zu stabilisieren. Dadurch entsteht eine erhöhte Belastung der Sehnen mit dem Krankheitsbild des Tennisarms. Um die Beschwerden erfolgreich zu bekämpfen, muss deshalb auch die Instabilität als Ursache operativ behandelt werden.