Sport, Knochen und Gelenke

Sport ist kein Mord!

Das Schweißtreibende an der Bewegung ist vielen Menschen unangenehm. Ihr Unterbewusstsein schaltet auf Verweigerungshaltung. Doch man kann die Psyche auch überlisten.

27.10.2017

„Sport ist mir zu anstrengend“, sagen viele und geben auf, bevor sie überhaupt begonnen haben. Dabei muss Sport nicht unbedingt schweißtreibend sein. Doch der Psychologe Hendrik Mothes vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hat mit seinem Team herausgefunden, dass die eigenen Erwartungen einen starken Einfluss auf das Erleben einer Sporteinheit hat.

Unterschiedliche Botschaften

Das Team hatte dafür 78 Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 32 Jahren 30 Minuten lang in die Pedale eines Fahrradergometers treten lassen. Davor sollten sie einschätzen, wie sportlich sie sich empfinden. Zudem wurden sie gebeten, ein Kompressionsshirt anzuziehen.
Alle fünf Minuten wurden sie während der Sporteinheit nach ihrem aktuellen Anstrengungserleben befragt. Direkt davor hatten die Wissenschaftler den Teilnehmenden jeweils bestimmte Kurzfilme gezeigt, die die positiven gesundheitlichen Auswirkungen der anstehenden Radfahraktivität hervorhoben oder die Erwartungen eher dämpften.
Dabei fanden auch die getragenen Kompressionsshirts Erwähnung: Während die Trikots in einigen der Kurzfilme als zusätzlich hilfreich beim Ausführen der Radfahraktivität gelobt wurden, wurden sie in den anderen Kurzfilmen mit dem Hinweis erwähnt, dass dadurch das Schwitzen der Probanden während des Sports vergleichbar wird.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Trainingseinheit für die Probanden dann weniger anstrengend war, wenn sie mit positiven Erwartungen an das Training herangingen.

Erwartungen haben großen Einfluss

Dieser Effekt war umso stärker, je sportlicher sich die Probanden selbst empfanden. Teilnehmern, die sich als unsportlich einschätzten, nutzten die positiven Erwartungen jedoch nichts. Sie erlebten die Trainingseinheit trotzdem als anstrengend. Außerdem stellten die Forscher einen Effekt des Glaubens an das Kompressionsshirt fest. Vor allem die Unsportlichen ließ das Shirt den Sport weniger anstrengend erscheinen. Die Befunde zeigten, dass es nicht egal ist, was man über Sport und seine Wirkung denkt. (red)