Sport, Knochen und Gelenke

Sport bei Krebs – wichtig wie Medikamente

Regelmäßige Bewegung senkt nicht nur das Risiko, einen bösartigen Tumor zu bekommen. Sie hilft auch, die Therapie bei einer bestehenden Krebserkrankung besser wegzustecken. Je individueller sie ist, desto besser.

15.04.2019

So erfolgreich Krebstherapien heute schon sind, so haben sie doch auch teils schwerwiegende Nebenwirkungen. So leiden viele Betroffene danach unter körperlicher Schwäche, dem chronischen Erschöpfungssyndrom „Fatigue“. Eine Einbuße an Lebensqualität.
Doch Patienten, die sich regelmäßig bewegen, fühlen sich nicht nur körperlich fitter und kräftiger, sie beurteilen auch ihre eigene Lebensqualität als besser und leiden seltener unter Fatigue. Das bestätigen neueste Studienergebnisse eines internationalen Forscherteams unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. Dabei scheinen jedoch bestimmte Patientengruppen mehr zu profitieren als andere. „Sport hilft nicht bei allen gleichermaßen“, bestätigt die Forscherin Karen Steindorf.
In Bezug auf Fatigue und die körperliche Funktionsfähigkeit im Alltag, etwa Koffertragen oder Treppensteigen, tat Sport besonders den Patienten gut, die in diesen Bereichen starke Probleme hatten. Hinsichtlich Muskelkraft und Lebensqualität profitierten alle Patienten von einem Training während der Krebstherapie, unabhängig von ihrem Ausgangslevel.

Individualisierte Sporttherapie

Nach Abschluss der Krebstherapie schien ein moderates Krafttraining jedoch vor allem weniger sportliche Patienten zu kräftigen und zu einer besseren Lebensqualität zu verhelfen. Vermutlich benötigen Patienten, die bereits über eine mäßige bis gute Fitness verfügen, ein intensiveres Training. Darüber hinaus zeigte sich, dass Patienten mit sehr niedriger Ausdauerleistungsfähigkeit weniger von einem Ausdauertraining während der Therapie profitieren als andere. Möglicherweise waren diese Patienten während der anstrengenden Krebstherapie mit dem Training überfordert.
„Grundsätzlich glauben wir fest daran, dass alle Krebspatienten von Ausdauer- und Krafttraining profitieren können“, sagt Steindorf. „Daher würden wir allen Betroffenen zu mehr Bewegung raten, um ihr persönliches Wohlbefinden und ihre Lebensqualität zu verbessern.“
Die Erkenntnisse aus der Studie legen aber nahe, dass es sinnvoll sein kann, die Sporttherapie noch stärker an den individuellen Voraussetzungen der einzelnen Patienten auszurichten, um die Effekte im Rahmen einer Krebstherapie noch effizienter ausnutzen zu können. „Unser Ziel ist eine individualisierte Sporttherapie“, fasst die Heidelberger Wissenschaftlerin zusammen. (red)