Sport, Knochen und Gelenke

So gefährlich sind Anabolika

Thrombose, Schlaganfall, Herzversagen, Depressionen – die Liste ihrer möglichen Folgen ist lang. Freizeitsportler sollten die verbotenen Mittel zum schnellen Muskelaufbau deshalb meiden!

02.11.2016

Anabolika, die im Internet und zum Teil auch in Fitnessstudios illegal angeboten werden, können dem Körper schwere Schäden zufügen. Den Anwendern drohen Thrombosen und Schlaganfälle, sowie Störungen der Organfunktionen von Herz, Leber und Nieren. Nach dem Absetzen drohen Depressionen, warnten Experten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)bei der Jahrestagung 2016.

Verkalkte Blutgefäße

Doping mit Anabolika, genauer mit anabolen androgenen Steroiden, ist weit verbreitet. Nicht nur Leistungssportler greifen zu den illegalen Substanzen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Auch Freizeitsportler und Bodybuilder nutzen sie, um den Muskelaufbau im Fitnessstudio zu beschleunigen. „Die Einnahme wird häufig bagatellisiert“, sagt der Hormonexperte Prof. Dr. med. Dr. h. c. Eberhard Nieschlag, Hormonexperte und ehemaliger Direktor des heutigen Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätsklinikum Münster. „Im Leistungssport wird Doping vor allem als Verstoß gegen die Fairness geahndet. Freizeitsportler haben also vermeintlich wenig zu befürchten.“ Ein fataler Irrtum! Todesfälle durch Herzversagen nach langjähriger Einnahme hochdosierter Anabolika in jungen Jahren gibt es immer wieder.

Einfluss auf Blut und Psyche

Anabolika verschlechtern außerdem die Fließeigenschaften des Blutes, indem sie die Bildung von roten Blutzellen im Knochenmark anregen. „Der gewünschte Effekt ist eine Verbesserung der Sauerstoffversorgung im Gewebe“, so der Hormonexperte. Es bestehe jedoch die Gefahr, dass der Blutfluss zum Stehen komme und sich Blutgerinnsel bilden. Im Gehirn hat das einen Schlaganfall, in den Lungen eine Lungenembolie und in den Beinen eine Thrombose zur Folge. Die meisten Anabolika werden in der Leber abgebaut. Bei häufiger Einnahme begünstigen Anabolika eine Fettleber, bei einer Überdosis kann es zum Leberversagen kommen. Die Psyche verändert sich ebenfalls. „Anabolika-Anwender sind häufig leicht erregbar und aggressiv. Sie neigen zur Selbstüberschätzung oder entwickeln sogar psychotische Symptome“, berichtet Professor Nieschlag. Die Kehrseite dieser manischen Hochgefühle sind starke Depressionen, unter denen Anabolika-Anwender nach dem Absetzen viele Jahre leiden können. (bl)