Sport, Knochen und Gelenke

Schonhaltung beim Gehen abbauen

Schmerzpatienten entwickeln meist Fehlhaltungen. Eine neue Technologie sorgt dafür, dass sich das mit einem neuen Hüft- oder Kniegelenk ändert.

11.06.2019
Foto: AG wearHEALTH Foto: AG wearHEALTH

Patienten mit einem neuen Hüftgelenk müssen nach der OP erst wieder lernen, „normal“ zu gehen. Viele trauen dem künstlichen Gelenk aber nicht und versuchen, es zu schonen. Auch haben sich die meisten über die Jahre mit dem kaputten Gelenk eine Schonhaltung zugelegt, um die Schmerzen zu umgehen. Genau das aber kann nach der Gelenk-OP zum Problem werden und erneut Fehlstellungen im Halteapparat nach sich ziehen.
Ein neues mobiles Ganganalyse-Gerät soll diese Schonhaltungen verhindern helfen, indem es den Betroffenen permanent Rückmeldungen gibt. Dieses Feedback-System wurde von einem Kaiserslauterer Forscherteam aus Medizinern und Biomechanikern entwickelt und Ende des vergangenen Jahres auf der Medizintechnikmesse Medica präsentiert.

Wichtige Informationen

Über sieben kleine Sensoren an Füßen, Beinen und Becken werden die Bewegungsabläufe des Patienten gemessen. Eine Software wertet den Gang aus und gibt dem Nutzer über Töne oder Vibrationen Rückmeldung, sodass er seine Bewegung verbessern kann. Das Ganganalyse-System eignet sich für Menschen, die etwa an Arthrose leiden und im Zuge dessen ein neues Hüftgelenk erhalten.
Aber nicht nur der Patient erhält Rückmeldung, auch Physiotherapeuten und Mediziner können die Daten direkt auf einem Bildschirm sehen, in Form eines animierten 3D Knochenmodells und anhand von Diagrammen, bei denen Besonderheiten im Gang einfach sichtbar werden.

Vision: Training daheim

Dr. Gabriele Bleser, Wissenschaftlerin der Nachwuchsgruppe wearHEALTH an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) sagt: „Unser langfristiges Ziel ist es, ein mobiles System zu entwickeln, mit dem Patienten auch nach der Reha zu Hause eigenständig weitertrainieren können.“
Die Technik eignet sich nicht nur für die orthopädische Rehabilitation. Auch Patienten nach einem Schlaganfall könnten damit üben. „Unser System befindet sich derzeit noch in der Entwicklungsphase. Studien an Patienten stehen noch aus. Bis es auf den Markt kommen kann, wird es noch dauern“, so Taetz. (red)