Sport, Knochen und Gelenke

Schmerzen stillen in der Kälte

Rheuma tut weh. Gegen die Gelenkschmerzen kann eine Kryotherapie helfen. Dabei kommen Patienten regelmäßig in die Kältekammer – mit eisigen Temperaturen.

18.04.2017

Mundschutz, Handschuhe, Schuhe und Bikini. Wie passt denn das zusammen, dachte Nathalie F., als sie zum ersten Mal von der „Kryotherapie“ – der Kältetherpapie – hörte. Doch weil sie die Rheumaschmerzen schon seit Jahren plagen, war sie bereit für einen Gang in den „Gefrierschrank“, wie sie die Kältekammer scherzhaft nennt. Diese ist Teil der Rheumatherapie, wie sie erst seit wenigen Jahren Betroffenen angeboten wird.
Dabei durchlaufen Patienten jeweils für drei Minuten Kältekammern mit Temperaturen von 10, 60 und schließlich 110 Grad unter Null! Möglich macht das gefrorener Stickstoff. Er gelangt als eiskaltes Gas über Düsen an die schmerzenden Stellen. Der weiße Nebel kühlt und hat zusätzlich eine positive, psychologische Wirkung. Fest steht: Die frostigen Temperaturen lindern nachweislich schmerzhafte Gelenkentzündung oder Rückenschmerzen nach einer Operation – und das ganz ohne Nebenwirkungen. Wie das geht? Die extrem niedrigen Temperaturen blockieren die Schmerzrezeptoren im Körper. Die Nerven senden somit keine Schmerzreize mehr ans Gehirn. Auch die Krankengymnastik fällt anschließend leichter. Der Körper wird beweglicher, kann stärkere Belastungen aushalten.
Vor allem Patienten mit Fibromyalgie, entzündlichem Rheuma, Morbus Bechterew, rheumatoider Arthritis und Schuppenflechte können von der Kälte-Therapie profitieren und den immer wiederkehrenden Schmerzattacken sogar besser vorbeugen. (red)