Sport, Knochen und Gelenke

Risiko für Wechsel-OPs senken

Der Einsatz eines neuen Hüftgelenks ist ein Routine-Eingriff. Doch Implantate mit zwei Metallkomponenten können das Risiko eines vorzeitigen Austauschs erhöhen.

12.05.2017

In Deutschland werden jährlich etwa 220.000 Hüftoperatioen durchgeführt. Die Mehrzahl von ihnen verläuft zufriedenstellend, zahlreiche Patienten erlangen weitgehend ihre Schmerz- und Bewegungsfreiheit zurück. Heute werden in der Regel Implantate mit Metall-Polyethylen- oder Keramik-Keramik-Gleitpaarung eingesetzt. Aus gutem Grund. Denn bei Implantaten mit Metall-Metall-Paarung sind vermehrt Knochenrückbildungen festgestellt worden, die eine frühzeitige Wechseloperation erforderlich machten. Das haben Wissenschaftler der Berliner Charité nun belegt. Sie haben Veränderungen in gelenknahem Gewebe, in der Gelenkflüssigkeit und im Knochenmark analysiert, die durch eine Chrom- und Kobaltbelastung ausgelöst werden.

Metallteilchen schädigen die Knochenzellen

Dabei hat sich gezeigt, dass nicht nur Abriebpartikel, sondern auch gelöste Metalle eine entscheidende Rolle bei der Gesamtbelastung spielen. Die gel
östen Bestandteile erreichen das Knochenmark und schädigen dort die Vorläuferzellen von knochenmineralisierenden Osteoblasten. „Wir konnten zeigen, dass die Bestimmung der lokalen Metallbelastung entscheidend dazu beiträgt, biologische Konsequenzen der Metallabriebprodukte zu verstehen und als mögliche Ursachen des Versagens einer Endoprothese zu identifizieren“, sagt Anastasia Rakow, Ärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité. Neben den Materialeigenschaften spielen aber auch biomechanische und anatomische Gegebenheiten des einzelnen Patienten eine zentrale Rolle.
Tatsache ist: Gelenkprothesen halten heutzutage sehr viel länger. Auch treten Komplikationen
wie die sogenannte aseptische Lockerung inzwischen deutlich seltener auf. (red)