Sport, Knochen und Gelenke

Leichtere Orthesen geben mehr Halt

Moderne Korsetts geben schmerzenden, instabilen Gelenken und Wirbeln mehr Halt, sind aber meist starr und schwer. Ein neues Material könnte das ändern.

23.05.2017
Erfinder der neuen Technologie: Dr. Markus Brzeski  Foto: Thomas Koziel

Orthesen stützen, entlasten oder stabilisieren das Knie oder die Wirbelsäule und geben Betroffenen damit ein großes Stück Lebensqualität zurück. Das Problem: Sitzen sie nicht richtig, kann es zu Druckstellen und Hautreizungen kommen. Dadurch können Wunden entstehen. „Mit unserem Verfahren können wir Orthesen anfertigen, die nur an gewünschten Stellen eine Festigkeit aufweisen und darüber hinaus leichter sind“, sagt Dr. Markus Brzeski, der die neue Technik in seinem Start-up A+ Composites, einer Ausgründung der TU Kaiserlautern, entwickelt hat. „Wir nutzen einen thermoplastischen Kunststoff, der in seiner Konsistenz zähflüssigem Honig ähnelt“, so der Ingenieur. Dieser wird mit Kohlenstofffasern kombiniert. Dabei kommt es auf die besondere Zusammensetzung der Materialien an, wie Brzeski mit Hilfe eines Beispiels erläutert: „Es ist im Prinzip so, als ob man mit Honig jedes Haar auf der Kopfhaut ummantelt. Auf diese Weise ist jede einzelne Faser vom Kunststoff umgeben.“
Mit diesem Verfahren lassen sich beispielsweise Orthesen für Knie, Beine oder den Rücken maßgeschneidert anfertigen: Stützkorsetts, die die Wirbelsäule entlasten sollen, kommen etwa mit weniger Material aus. „Es stützt gezielt nur an den Stellen, an denen es Halt geben soll“, sagt der Ingenieur. „An anderen Stellen können wir auf Material verzichten. Für den Patienten bringt dies einen höheren Tragekomfort mit sich. Zudem verbessert sich die medizinische Wirksamkeit.“ (red)