Sport, Knochen und Gelenke

Künstliche Kniegelenke machen schnell wieder fit

Nicht immer ist der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks sinnvoll. Spezielle Modelle für Frauen verbessern den Erfolg und helfen sogar der Herzgesundheit.

08.11.2016

Kniearthrose ist sehr schmerzhaft. In Deutschland sind Tausende davon betroffen. Jedes Jahr werden deshalb rund 165.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt. Der Erfolg einer solchen Behandlung hängt zum einen von der Erfahrung des Operateurs ab und zum anderen von der Qualität des eingesetzten Kunstgelenks (Endoprothese). Ein gutes Indiz für viel Erfahrung ist die Häufigkeit solcher Operationen in einer Klinik. Mindestens 50 Operationen dieser Art pro Jahr sollten es sein. Je mehr, desto besser. Auch die Suche nach einer individuellen Lösung unter Abwägung aller Vorteile und Risiken gehört zu einer seriösen Therapieplanung dazu.

Spezielle Gelenke für Frauen

Sind alle Bänder am Kniegelenk noch gut erhalten und funktionsfähig, ist der Gelenkknorpel aber abgenutzt (Arthrose), kommt häufig eine einseitige „Schlittenprothese“ zum Einsatz. Frauen bekommen meist „Gender-Prothesen“, die der weiblichen Anatomie bzw. ihren zierlicher gebauten Kniegelenken besser gerecht werden. Im Bedarfsfall können sogar individuell hergestellte Schnittblöcke bei der Behandlung von Kniearthrose-Patienten verwendet werden. Wichtig ist, dass die Operation im Vorfeld per digitaler Beinachsen- und Kniegelenksvermessung mit einem hochmodernen CAD-Planungsprogramm vorbereitet wird. Dazu verwendet man auch Röntgenbilder des Patienten. Bei Beinfehlstellungen kann eine Achsenkorrektur so bereits vor der Operation geplant und währenddessen bei der Prothesenimplantation umgesetzt werden. Danach sind Physiotherapie und eine Anschluss-Heilbehandlung nötig.

Mobilität stärkt das Herz

Die neu gewonnene Mobilität macht sich einer neusten großen wissenschaftlichen Studie zufolge auch am Herzen bemerkbar: Untersucht wurden 22.000 Patienten über 40 Jahre, die an Kniearthrose litten. Hiervon war eine Gruppe operiert, die andere konventionell behandelt worden. Die Forscher fanden heraus, dass sich das Risiko von Herzproblemen bei den Patienten, die ihr verschlissenes Gelenk durch ein künstliches hatten ersetzen lassen, um 44 Prozent verringerte. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Schließlich ist ein aktiver Lebensstil, den das neue künstliche Gelenk ermöglicht, eine wichtige Vorsorgemaßnahme für die Fitness von Herz und Kreislauf. Ebenfalls positiv auf das Herz auswirken kann sich natürlich ein reduzierter Konsum von Schmerzmitteln und die Linderung von psychosozialem Stress. (red)