Sport, Knochen und Gelenke

Kraft und Balance-Übungen mindern die Sturzgefahr

Im Alter lassen Muskelkraft und Sinneswahrnehmung nach. Zudem werden die Knochen instabil. Das alles erhöht das Risiko für Stürze. Doch man kann vorbeugen.

17.06.2019

Bereits ab dem 50. Lebensjahr nehmen Balance, Muskelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit ab. Parallel dazu schmilzt die Knochenmasse. Auch Mangelernährung und der Einsatz von Rollator und Co können dazu führen, dass das Sturzrisiko mit dem Alter steigt. Senioren können dem entgegenwirken: mit gezieltem Training von Kraft und Balance.
Aus Anlass des Tages der älteren Generation gaben die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) Tipps zur Vermeidung von Stürzen im hohen Alter. Und das ist auch sinnvoll. Denn bei den über 65-Jährigen stürzt jeder Dritte mindestens einmal pro Jahr, bei den über 80-Jährigen ist es fast jeder Zweite. Laut Robert Koch-Institut passieren mehr als die Hälfte der Sturzunfälle bei den über 60-Jährigen zu Hause oder in der unmittelbaren Umgebung, zum Beispiel im Garten oder in der Garage.

Aus dem Gleichgewicht

„Die häufigsten Ursachen sind eine schwache Muskulatur und Probleme mit der Balance. Aber auch Seh- und Höreinschränkungen oder Medikamente, die die Reaktionsfähigkeit einschränken, tragen dazu bei“, sagt DGU-Präsident Professor Dr. Joachim Windolf, Direktor der Klinik für Unfall- und Handchirurgie der Universitätsklinik Düsseldorf. Derzeit werden in Deutschland jährlich mehr als 400.000 ältere Menschen nach einem Sturz im Krankenhaus behandelt, meist wegen einer Hüftfraktur.

Aktivitäten beugen vor

Um Verletzungen durch Stürze zu vermeiden, ist es wichtig, auch im Alter eine gute körperliche Fitness zu erhalten. „Schon mit einem einfachen Gleichgewichts- und Krafttraining kann die Sturzgefahr erheblich gemindert werden“, erklärt Professor Dr. Clemens Becker, Leiter der Bundesinitiative Sturzprävention. Der Chefarzt der Abteilung für Geriatrie und Klinik für Geriatrische Rehabilitation des Robert-Bosch-Krankenhauses Stuttgart ergänzt: „Häufige Stürze verursachen auch hohe Kosten für Operationen und anschließende Rehabilitation. Maßnahmen zur Prävention wirken sich also nicht nur positiv auf die individuelle Lebensqualität aus, sondern entlasten auch das Gesundheitssystem.“
Generell ist jede Art von Aktivität und Bewegung sinnvoll, auch wenn es sich dabei nicht um ein spezielles Training handelt. „Entscheidend ist es, aktiv zu bleiben“, betont Professor Dr. Ulrich Liener, Leiter der DGU-Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie und Leiter der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Marienhospital Stuttgart. Er ergänzt: „Wer sicher auf den Beinen ist, fällt nicht so schnell hin.“
Aber auch Angehörige können vorbeugen helfen, indem sie Stolperfallen entfernen und ihre älteren Familienmitglieder mit Rat und Tat unterstützen. In Pflegekursen dazu kann man das notwendige Wissen darüber erlernen. (red)