Sport, Knochen und Gelenke

Knackpunkt Knie

Für fünf bis zehn Millionen Bundesbürger gehören Knieschmerzen zum Alltag. Nicht selten steckt ein Meniskusschaden dahinter.

29.01.2017

Stehen, laufen, beugen, drehen – was jeder Mensch jeden Tag automatisch macht, ist fürs Knie Schwerstarbeit. Das Kniegelenk ist anatomisch sehr kompliziert und eines der am meisten beanspruchten Gelenke. Der Grund: Es verbindet den Oberschenkel und die Schienbeinknochen des Unterschenkels und muss kurzfristig bis zu 1,5 Tonnen Gewicht aushalten und damit auch der Meniskus, der wie ein Puffer dazwischen liegt.

Alter, Verletzung, Abnutzung

Doch gerade weil das Gelenk ein solch wichtiger und stark beanspruchter Dreh- und Angelpunkt ist, ist es auch so empfindlich. Je älter man wird, desto größer ist die Gefahr, dass sich Gelenverschleiß (Arhrose) entwickelt. Typisch dafür sind laut Deutsche Arthrose-Hilfe e.V.Schmerzen beim Treppensteigen, knirschende und knackende Geräusche bei Bewegung und Schmerzen, die nach längerem Sitzen oder Liegen auftreten (Anlaufschmerz). Aber auch Verletzungen, Über- und Fehlbelastungen können die Ursache dafür sein. Typisch Symptome sind drückende, ziehende oder stechende Schmerzen.

Ursachen für Meniskusschäden

Manchmal steckt aber mehr hinter dem Schmerz: etwa ein Meniskusschaden. Meist reicht ein Sturz oder eine plötzliche Drehung und der Meniskus kann reißen. Bei älteren Menschen genügt auch schon eine tiefe Kniebeuge. Vor allem Sportarten mit abrupten Bewegungsstopps wie beim Tennis, Badminton, Squash oder Fußball, aber auch ausgedehntes Joggen belasten das empfindliche Knorpelgewebe des Kniegelenks. Typisch ist ein plötzlich einschießender Schmerz bei Drehbewegungen. Meist treten die Beschwerden erst nach einer Belastung auf. Manche Betroffene haben auch das Gefühl, das Knie sei nicht mehr stabil genug. Den Angaben der Arthrose Liga e.V. zufolge kann sich das Gelenk auch entzünden, wenn die verletzten Menisken ihre Funktion als Puffer nicht mehr erfüllen können. Die Folge sind Schwellung und Überwärmung.

Diagnose und Therapie

Eine Röntgenaufnahme gibt erste Hinweise auf die Ursache. Eine Untersuchung mit Ultraschall führen Ärzte vor allem durch, um Reizungen der Gelenkinnenhaut nachzuweisen. Hilfreich können auch Schichtaufnahmen des Gelenks (Computertomographie, Kernspintomographie) sein. Bei einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) kann der Arzt das Gelenk genau erforschen. Der Eingriff wird am besten in Vollnarkose durchgeführt und dauert zwischen 15 und 25 Minuten. Er kann auch ambulant erfolgen. Ist ein Meniskus abgenutzt, können Medikamente und Physiotherapie meist nicht mehr helfen. Dann kann man den Meniskus glätten oder nähen. Erst bei schwerer Knie-Arthrose, die auch noch das Hüftgelenk und die Wirbelsäule belastet, sollte man an ein künstliches Kniegelenk denken. (bl)