Sport, Knochen und Gelenke

Kein Sport vor dem Gelenk-Ultraschall

Bevor eine Sonographie ansteht, sollte man kurz zuvor lieber nicht trainieren. Denn das könnte die Untersuchungsergebnisse verfälschen.

08.02.2018
Sehnenscheidenentzündung oder Rheumatoide Arthritis?  Foto: Adobe Stock / Robert Kneschke

Ultraschalluntersuchungen spielen sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis eine entscheidende Rolle: Sie ermöglichen es, frühzeitig entzündliche Prozesse an Gelenk und Knochen aufzudecken und geben Hinweise darauf, welche Therapie die richtige ist. Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) raten in der DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift, vorher besser auf Sport zu verzichten. Denn dies kann die Diagnose erschweren. „Um Unsicherheiten auszuschließen, sollte man vor einem Gelenkultraschall ein paar Ruhetage einlegen“, rät Prof. Dr. med. Marina Backhaus, Chefärztin der Abteilung Innere Medizin, Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Park-Klinik Weißensee in Berlin.

Unklare Ursachen

Die DEGUM-Expertin verweist auf eine Studie aus Spanien: Die Wissenschaftler hatten bei Probanden, die sich am Vortag körperlich betätigten, deutlich häufiger Hinweise auf eine Gelenkinnenhautentzündung (med. Synovitis) registriert als bei Kontrollpersonen. „Eine solche Synovitis kann Folge einer rheumatischen Erkrankung sein, muss es aber nicht“, erklärt Backhaus. Manchmal sei die Ursache – wie bei einer Sehnenscheidenentzündung – nur eine Überanstrengung oder Überreizung, so die Expertin.
Ultraschalluntersuchungen eignen sich sehr gut zur Frühdiagnostik rheumatischer Erkrankungen. Auf dem Bildschirm lassen sich selbst kleinste Defekte in Knorpel und Knochen der Hand- und Fingergelenke erkennen. Erfahrene Untersucher können dem Ultraschallbild zudem zuverlässige Hinweise auf entzündliche Aktivitäten entnehmen. Das ist vor allem auch bei Patienten mit einer bereits diagnostizierten Rheumatoiden Arthritis wichtig. „Nicht immer schätzen die Patienten die Krankheitsaktivität richtig ein“, erläutert Backhaus. Die Sonografie ermögliche es dem Arzt, sich ein genaues Bild zu machen.

Einfluss auf die Therapie

Neben dem gewöhnlichen B-Mode-Ultraschall setzen Rheumatologen und Orthopäden dabei auch den Doppler-Ultraschall ein. Mit dieser Methode können die Ärzte vermehrte Gefäßbildungen in der Gelenkschleimhaut nachweisen und so einen sich anbahnenden rheumatischen Schub vorhersagen. Insbesondere bei Patienten, bei denen sich Beschwerden wie Morgensteifigkeit, Müdigkeit oder Schmerzen dauerhaft oder vorübergehend abgeschwächt haben, kann dies wertvolle Erkenntnisse liefern. (red)