Sport, Knochen und Gelenke

Gelenkentzündungen aufspüren

Etwa 1,5 Millionen Erwachsene in Deutschland leiden an entzündlichem Rheuma. Neue Sonografie-Geräte verbessern die Früherkennung und könnten so ein Leben ohne Einschränkungen ermöglichen.

23.07.2017

Die rheumatoide Arthritis gehört zu den häufigsten Rheuma-Erkrankungen. Lange Zeit konnte man sie erst erkennen, wenn sie weiter fortgeschritten war. Der Grund: Mit herkömmlichen Ultraschallmethoden konnten Schäden am Gelenkknorpel und die entzündungsbedingten Mehrdurchblutungen an der Gelenkhaut nur bei ausgeprägten Befunden sichtbar gemacht werden. Meist zeigten sich dann die typischen Schwellungen, zuerst an den Hand- und Fußgelenken.
Eine rasche Diagnose ist jedoch wichtig. Denn sind diese Entzündungen vorhanden, steigt das Risiko, bald an Rheuma zu erkranken, um das Zehnfache. „In den vergangenen Jahren hat es hier jedoch technische Fortschritte gegeben, die es den Patienten ermöglichen, heute bereits in einem frühen Krankheitsstadium von einer Therapie zu profitieren“, sagt Professor Dr. med. Johannes Strunk, Chefarzt der Klinik für Rheumatologie im Krankenhaus Porz am Rhein in Köln und Kursleiter der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). „Wenn Betroffene zusätzlich zur klinischen Untersuchung eine Gelenksonografie bekommen, ist die Wahrscheinlichkeit, eine vorliegende rheumatische Erkrankung zu erkennen, mehr als doppelt so hoch.“

Regelmäßige Kontrollen wichtig

Nach einer Rheuma-Diagnose sollten die Patienten regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen gehen, um relevante Risikofaktoren für potenzielle, zukünftige Gelenkschäden schon frühzeitig zu erkennen. Anschließend können Ultraschall-Mediziner eine weitere Behandlung an den Untersuchungergebnissen ausrichten.
Das Therapieziel bei der Behandlung entzündlicher Gelenkerkrankungen ist Beschwerdefreiheit bei gleichzeitiger Entzündungsfreiheit. Oft geht jedoch nicht beides miteinander einher. Ob das Behandlungsziel bereits erreicht wurde, kann ebenfalls per Sonografie erkannt werden. „Eine Untersuchung an Patienten mit klinischer Beschwerdefreiheit zeigte bei der Hälfte eine sonografisch weiterhin darstellbare, entzündliche Aktivität in den Gelenken“, berichtet der Rheumatologe.
Eine Behandlung der Entzündung war demnach bei den Betroffenen leider weiterhin notwendig.
Ob bei der frühen Diagnose, beim Verlauf der Erkrankung oder kurz vor dem Therapieziel – die Ultraschalluntersuchung liefert bei Arthritis mit chronischem Verlauf häufig wertvolle Erkenntnisse. (red)