Sport, Knochen und Gelenke

Autofahren ohne Schmerzen

Lange, häufige Fahrten im Auto machen nicht nur müde, sie können auch auf Nacken und Kreuz gehen. Doch daran kann man etwas ändern.

15.05.2018

Das Auto ist der Deutschen liebstes Fortbewegungsmittel. Für nicht wenige Fahrer ist der Wagen sogar der Arbeitsplatz. Doch wer 20.000 Kilometer und mehr im Jahr hinterm Steuer sitzt, weiß, dass diese vielen Stunden für den Rücken ein Problem sind. Die Liste möglicher Beeinträchtigungen ist lang. Rücken- und Schulterschmerzen, Verspannungen und Nackenbeschwerden gehören zu den häufigsten Komplikationen.
Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) wie auch viele Mediziner fordern deshalb, dass sich der Autositz dem Körper in der jeweiligen Sitzposition anpassen muss – und nicht umgekehrt. Eine gute Lösung ist, den Sitz individuell auf die körperlichen Anforderungen einzustellen, bis man optimal sitzt. Doch worauf kommt es dabei besonders an?

Rückenlehne und Sitzfläche

Komfort bedeutet beim Autositz nicht Weichheit und Behaglichkeit. Eher hängt gutes, entspanntes Sitzen von einer ergonomisch geformten Polsterung, einem straffen Schaumstoff und einem aufwendig konstruierten Unterbau ab. Wichtig ist, beim Sitz auf den nötigen Widerstand zu treffen. Vor allem die Rückenlehne sollte eine stabile und wirbelsäulengerechte Struktur haben. Das ist nicht zuletzt auch eine Frage der Sicherheit. Denn eine zu nachgiebige Grundstruktur schützt im Falle eines Unfalls einfach nicht genug.
Mit verschiedenen Hebeln kann man die Rückenlehne, die Sitzfläche und auch die Lenkradhöhe individuell einstellen. Beim Sitz kommt es vor allem auf die richtige Höhe und Neigung sowie auf die Länge der Sitzfläche an. Ausgeprägte Seitenführungen verhindern zudem das Verrutschen des Körpers und sorgen so für eine aufrechte und entspannte Haltung. Wichtig: Die Rückenlehne sollte mindestens der Schulterhöhe entsprechen. Zumindest sollte der Rücken die Lehne nicht überragen. Von der Seite aus betrachtet sollte die Rückenlehne eine leichte S-Form bilden.

Sitzhöhe und Sitztiefe

Bei der Sitzhöhe gilt: So hoch wie möglich sitzen, damit man eine optimale Sicht aus der Frontscheibe hat und das Becken so positionieren kann, wie es der Wirbelsäulenkrümmung entspricht. Dabei sollen die Oberschenkel locker aufliegen, was man durch die richtige Einstellung des Neigungswinkels erreichen kann.
Auch die Sitztiefe ist entscheidend. Je besser der Sitzdruck über Gesäß und Oberschenkelauflage ist, desto angenehmer ist das Fahren, vor allem bei Langstrecken. Um Druck auf die Kniekehlen zu vermeiden, sollte zwischen den Kniekehlen und dem Sitz ein Freiraum von zwei bis drei Fingern Breite sein.

Lendenwirbel stützen

Für den Lendenwirbelbereich gibt es das „Vier-Wege-System“, mit dem man den Sitz individuell anpassen kann: vor und zurück, hoch und runter. In der Länge sollte man einen Spielraum von mindestens 25 Zentimetern haben.
Eine Lordose- bzw. Beckenkammstütze – eine aufblasbare Vorwölbung im unteren Bereich der Rückenlehne – soll speziell die Lendenwirbelsäule stützen. Bei längeren Strecken sollte man diese Unterstützung genau wie den Winkel der Rückenlehne immer wieder leicht zu verändern. Das sorgt für mehr Abwechslung.
Noch wichtiger aber sind regelmäßige Fahrpausen. Dabei kann man sich bewegen, die Augen entspannen und Müdigkeit vorbeugen (agr/red)