Mund, Zähne und Kiefer

Weisheitszähne raus oder nicht?

Spät drängen die "Achtern" im Kiefer ans Licht. Doch nicht immer müssen sie gezogen werden. Wovon aber hängt die Entscheidung ab?

03.04.2019

Sie sind ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten, als das Kauen der Nahrung noch eine Kraftanstrengung war: die Weisheitszähne. Das Schlusslicht der Zahnreihe, auch „Achter“ genannt, schlummert lange unsichtbar unter der Oberfläche, bis er im Laufe des Lebens dann doch das Licht der Welt erblicken will. Das Problem: Meist ist dann für ihn kein Platz mehr da. Schmerzen drohen, aber auch die gesamte Stabilität des gesamten Gebisses steht auf dem Spiel. Ob und wann einer der vier Weisheitszähne raus muss, ist individuell unterschiedlich und hängt von seiner Stellung im Kiefer und seiner Aktivität ab. Befindet sich der Nachzügler etwa in einer Linie mit den übrigen Zähnen, hat er genügend Platz im Mundraum und veranlasst keine Schmerzen, darf der Achter durchkommen und sich zu den anderen gesellen. „Dieser Vorgang sollte allerdings nicht länger als zwei Jahre dauern, da sich sonst schnell entzündbare Schleimhaut-Taschen bilden können“, erklärt Dr. Dr. Nilius, Facharzt für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie aus Dortmund. Droht der Achter aber durchzubrechen und drückt er durch seine oftmals schiefe Position an den letzten Backenzahn, kann er das Gebiss verschieben. Dann sollte man sich von ihm trennen. Aber auch Schmerzen und Entzündungen des Zahnfleisches sind gute Gründe, den Zahn aus dem Kieferknochen zu entfernen.
Der Eingriff findet unter örtlicher Betäubung, im Dämmerschlaf oder bei Angstpatienten sogar unter Vollnarkose statt. Oftmals übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten der Operation, wenn der Eingriff zwingend notwendig ist.
Damit der Mund danach nicht allzu stark anschwillt, sollte man das Areal von außen kühlen und in den ersten Tagen auf milchhaltige Produkte verzichten, da diese das Entzündungsrisiko erhöhen. Eine regelmäßige Mundhygiene mit einer weichen Zahnbürste hilft, die betroffenen Stellen zu schonen. (red)