Mund, Zähne und Kiefer

Mythen rund um die Zahngesundheit

Sagen und Märchen halten sich meist hartnäckig, auch wenn sie nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Dagegen hilft nur Wissen.

10.05.2019
Wichtiger als die Ausstattung ist die Putztechnik.     Foto: AdobeStock / adragan Wichtiger als die Ausstattung ist die Putztechnik. Foto: AdobeStock / adragan

Um die Zahnpflege ranken sich so manche Mythen. Aus Anlass des Tages des Zahnarztes am 6. März nahm die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) gemeinsam mit ihrem Sprecher Professor Stefan Zimmer einige davon genauer unter die Lupe. Hier das Ergebnis:

1. Mythos: Jeder sollte zwei Minuten lang Zähne putzen!
„Diese pauschale Empfehlung ist nicht haltbar, denn die individuelle Situation im Mund ist bei jedem anders“, erklärt Professor Zimmer, der einen Lehrstuhl für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke innehat. Es könne sein, dass manche nur zwei Minuten für das Zähneputzen benötigten. Andere könnten hingegen fünf Minuten brauchen. Wichtig ist, dass die bakterielle Plaque entfernt wird. „Bei der Zahnpflege werden gerne die Zahnzwischenräume vergessen. Hier können sich Speisereste anlagern und Approximalkaries begünstigen, also Karies an den Berührungsflächen beieinanderstehender Zähne“, so Zimmer. Hier helfen Zahnseide und Interdentalbürsten.

2. Mythos: Die Art der Zahnbürste ist nicht für den Putzerfolg entscheidend!
Egal ob eine plane Zahnbürste oder eine mit vielen Extra-Borsten – die Zähne werden sauber, denken viele Menschen. Doch weit gefehlt. „Studien zeigen uns, dass Bürstenkopfe mit wechselweise angeordneten kürzeren und längeren oder angewinkelten Borsten besser in Zahnzwischenräume und an den Zahnfleischrand gelangen. Gerade diese Stellen sind für Karies und Zahnfleischentzündungen oder sogar eine Parodontitis besonders gefährdet“, erklärt der Experte. Elektrische Zahnbürsten bietet bei der Dentalhygiene die bestmögliche Unterstützung.

3. Mythos: Zahnpflege-Kaugummis können die Zahnbürste ersetzen.
Nach dem Essen einen Kaugummi – und schon braucht man nicht mehr Zähneputzen? Professor Zimmer warnt: „Das Kauen eines zuckerfreien Kaugummis regt den Speichelfluss an und neutralisiert damit Säuren im Mundraum, die für Karies verantwortlich sind. Aber Kaugummis entfernen kaum Plaque, in denen sich unter anderem die kariesverursachenden Bakterien tummeln.“ Deshalb kann der zuckerfreie Kaugummi die Zahnbürste nicht ersetzen.

4. Mythos: Fluoride sind für Erwachsene nicht wichtig!
Konsequente Zahnhygiene und eine achtsame Ernährung reichen nicht, um Karies zu verhindern. „Wichtig ist auch, dass ausreichend Fluoride zugeführt werden, da diese eine anerkannt hohe Kariesschutzwirkung haben, indem sie den Zahnschmelz für Karies unempfindlicher machen. Dies gilt nicht nur für Kinder mit Milchzähnen“, erklärt Zimmer. Damit schützt man die Zähne vor dem Abbau von Mineralien aus dem Zahnschmelz durch verschiedene Säuren. Außerdem fördert Fluorid den Wiedereinbau von Mineralien in den Zahnschmelz. Fluorid wirkt somit nicht nur als Schutzschild, sondern auch als Reparaturfaktor bei beginnenden Kariesschäden. (red)