Mund, Zähne und Kiefer

Entzündungen gefährden Implantate

Die Freude über die schönen neuen Zähne währt nicht lange, wenn man die Implantate nicht gut pflegt. Entzündungen, Knochenabbau und der Verlust gesunder und künstlicher Zähne drohen. Doch man kann vorbeugen.

23.11.2017
Foto: georgerudy

Jedes Jahr entscheiden sich rund 150.000 Menschen für ein Implantat. Viele glauben, dass man Implantate nicht so gut pflegen muss wie echte Zähne. Falsch! Mangelnde Mundhygiene kann erfolgreich eingesetzte Implantate wieder gefährden. Denn die gleichen Bakterien, die eine Zahnfleischentzündung auslösen, können auch den Kieferknochen entzünden.

Schleichender Verlauf

Speisen und Getränke bilden Ablagerungen auch an der künstlichen Krone und dem oberen Teil des Verbindungsstücks von Stift und Krone, dem sogenannten Pfosten, der im Zahnfleisch liegt. Bei unzureichender Zahnreinigung verursachen die in der Plaque enthaltenen Bakterien eine Entzündung der umliegenden Schleimhaut. Denn an der fein angerauten Oberfläche moderner Implantatstifte finden nicht nur Knochenzellen besseren Halt, um die künstliche Wurzel sicher zu verankern. Auch entzündliche Keime bleiben hier besser haften, warnt die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e. V. (DGMKG). Erste Anzeichen einer Infektion sind: gerötete Schwellungen des Zahnfleischs, Zahnfleischbluten, Mundgeruch und Schmerzen bei der Reinigung. Unbehandelt greift die Infektion auf den Kiefer über und entwickelt sich zu einer Periimplantitis, einem nicht umkehrbaren und zunächst unbemerkten Abbau des Knochens. Dadurch ist auch das Zahnimplantat in Gefahr.

Regelmäßige Reinigung

Um die Entzündung zu stoppen, sollte man Zähne und Implantate regelmäßig beim Zahnarzt reinigen lassen. Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, kann der Facharzt entstandene Knochen- taschen mit körpereigenem Knochen auffüllen, um der künstlichen Wurzel erneut Halt zu bieten. Liegen durch Knochenabbau raue Oberflächenteile des Implantates frei, setzen sich hier vermehrt Erreger fest. Da man diese Bereiche selbst nicht reinigen kann, schleift der Zahnarzt diese Stellen mit seinen Hightech-Geräten glatt. Dadurch können die Bakterien künftig schlechter haften bleiben. Heilt die Entzündung des Kiefers trotz allem nicht ab, muss der Arzt das Implantat entfernen, um den weiteren Knochenabbau und den Verlust von Nachbarzähnen zu verhindern. Risikofaktoren für eine Periimplantitis sind mangelnde Mundhygiene, eine Diabetes-Erkrankung, Rauchen, eine Schwangerschaft oder andauernder Stress. Zudem erhöhen eine unbehandelte Parodontitis und mangelnde Einheilung eines Implantates die Gefahr für einen Kieferknochenabbau. Um den Abbau des Gewebes rechtzeitig zu erkennen, gibt es einen Periimplantitis-Markertest. Dabei wird ein Abstrich am Implantat genommen. Daran kann man die Konzen-tration körpereigener gewebeabbauender Stoffe messen. Zahnärzte empfehlen, zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung (PZR) und auch nach einer Implantation regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. (red)