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Zoonosen – darauf sollte man beim Umgang mit Tieren achten

11.10.2016
Foto: Dr. med. Jens Gierich

Dr. med. Jens Gierich

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie und Kinder-Pneumologie, DKD HELIOS Klinik Wiesbaden

Sonnenschein und angenehme Temperaturen – perfekt für den nächsten Familienausflug in die Natur. Vor allem Tierparks sind für die meisten Kinder der Hit. Doch eine gewisse Vorsicht beim Umgang mit Tieren ist ratsam, auch bei Haustieren! Der Grund: Tiere können Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen, medizinisch „Zoonosen“ genannt. Zu den möglichen Erregern zählen beispielsweise Bakterien, Parasiten, Pilze und Viren. Diese Erreger können auf direktem Weg vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Die Übertragung kann dabei etwa über einen Tierbiss, das Einatmen, einen Haut- oder Schleimhautkontakt sowie über eine orale Aufnahme (mit dem Mund) erfolgen. Je häufiger und direkter ein Kontakt mit Tieren besteht, desto größer ist die Gefahr, sich mit einer Zoonose zu infizieren. Übertragungen von Erregern sind auch indirekt über Lebensmittel, Tierprodukte sowie über Stechmücken, Läuse, und Zecken möglich.
Egal wie gern man sein Haustier hat, man sollte es nicht küssen oder gar mit ins Bett nehmen. Die Haustiere sollten fern von Lebensmitteln sowie der Nahrungsmittelzubereitung gehalten werden und keinen Kontakt mit offenen Wunden haben. Eine Biss- oder Kratzverletzung durch ein Tier muss mit einem Wunddesinfektionsmittel behandelt werden, wobei man bei einer Bissverletzung immer einen Arzt aufsuchen sollte. Eine besondere Gefahr geht dabei von exotischen Tieren aus, besonders wenn diese unkontrolliert importiert oder gezüchtet worden sind. Eine erhöhte Gefährdung besteht generell für Schwangere, Neugeborene, ungestillte und nichtgeimpfte Kinder. Bei der Haltung von Haustieren ist es wichtig, den Trink- und Futternapf, die Katzen- oder Hundedecken bei mindestens 60 Grad Celsius zu waschen sowie Ställe, Käfige und Katzentoiletten mit heißem Wasser regelmäßig zu reinigen. Hierbei sollte man immer Schutzhandschuhe tragen und anschließend die Hände gründlich waschen.
Die regelmäßige Impfung und Entwurmung der Haustiere sowie der Besuch beim Tierarzt sollten selbstverständlich sein. Fremde oder gar wilde Tiere sollten gar nicht angefasst werden, da diese möglicherweise krank sind. Die wichtigste Regel: Wenn das Tier die Hand abgeleckt hat: Hände waschen! Kontakte mit Tierkadavern sind generell zu meiden und die Eltern sollten tote Kleintiere allenfalls mit Schutzhandschuhen entsorgen. Bei einem Ausflug in den Tierpark oder die Natur deshalb immer eine extra Portion Aufmerksamkeit, sicherheitshalber auch Reinigungstücher und ein Wunddesinfektionsmittel mit einpacken!