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Rhythmusstörungen: Wenn das Herz aus dem Takt gerät

26.06.2018
Foto: St. Josefs-Hospital Wiesbaden

Prof. Dr. med. Joachim Ehrlich
Chefarzt Medizinische Klinik I / Kardiologie
St. Josefs-Hospital Wiesbaden



Jeder Mensch hat irgendwann in seinem Leben Unregelmäßigkeiten des Herzschlags – schnell oder langsam – manchmal auch ohne es zu merken. Dies wird allgemein als Herzrhythmusstörung bezeichnet. Es besteht häufig Unsicherheit darüber, ob so etwas harmlos oder gefährlich ist und ob es behandelt werden sollte. Viele Menschen haben einen erheblichen Leidensdruck und es ist wichtig für sie, die heutigen Therapiemöglichkeiten zu kennen.
Oft sind Herzrhythmusstörungen Folge einer Herzkrankheit, die manchmal bisher unbekannt blieb, auch Diabetes und Übergewicht können dazu führen. Eine Herzrhythmusstörung muss behandelt werden, wenn sie die Gefahr eines plötzlichen Herztodes mit sich bringt, zu einem Schlaganfall führen kann, sie sich auf die körperliche Leistungsfähigkeit auswirkt und den Patienten belastet, zum Beispiel durch Schwindelanfälle oder unangenehmes Herzrasen. Erst dann wird eine Therapie eingeleitet – in den meisten Fällen zunächst mit Medikamenten, die die Herzrhythmusstörung unterdrücken oder erträglicher machen, bei langsamen Herzrhythmusstörungen mit einem Herzschrittmacher. Eine Vielzahl von schnellen Herzrhythmusstörungen, so auch das Vorhofflimmern, kann heute mit Hilfe von Katheterablation behandelt und größtenteils geheilt werden, was Medikamente nicht können. Bei einer Katheterablation führt der Arzt einen kleinen Schlauch (Ablationskatheter) ins Innere des Herzens und steuert gezielt den Punkt im Herzmuskelgewebe an, der für die Herzrhythmusstörung verantwortlich ist. Anschließend werden die Herzmuskelzellen gezielt durch Hitze oder in einem noch schonenderen Verfahren durch Kälte verödet (Kryoablation).
Auch die Patienten selbst haben viel in der Hand. Wichtig ist ein gesunder Lebensstil, der nicht nur für genug Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sorgt, sondern auch ein Gleichgewicht zwischen Belastung und Entspannung herstellt. Mit harmlosen Rhythmusstörungen muss man leben lernen. Andererseits sollte man bei bedeutsamen Herzrhythmusstörungen konsequent vorgehen und den Ratschlägen des Arztes, dem man vertraut, auch folgen.