Herz und Kreislauf

Medikamenten-Pass schützt bei Herzschwäche

Im Notfall muss es schnell gehen. Gut, wenn die Ärzte in der Klinik gleich wissen, welche Medikamente man einnimmt.

04.11.2018
Dieser Ausweis kann im Notfall Leben retten.  Foto: Deutsche Herzstiftung Dieser Ausweis kann im Notfall Leben retten. Foto: Deutsche Herzstiftung

Jedes Jahr müssen in Deutschland mehr als 455.600 Menschen wegen Herzinsuffizienz in die Klinik. Meist, weil sich die Erkrankung verschlimmert hat. „Auch die fehlerhafte Einnahme der Medikamente kann schnell zur Verschlimmerung der Herzschwäche führen (...)“, berichtet Prof. Dr. med. Thomas Eschenhagen vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Direktor des Instituts für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). „Bei chronischer Herzschwäche ist eine korrekte Einnahme der Medikamente besonders wichtig, weil diese den geschwächten Herzmuskel entlasten und das Herz vor Stresshormonen schützen. Setzen Betroffene eigenmächtig ihre Medikamente ab oder versäumen sie mehrmals die Tabletteneinnahme, laufen sie Gefahr, sich in eine lebensbedrohliche Verschlechterung der Herzschwäche hineinzumanövrieren.“ Gefährlich sei aber auch eine Überdosierung, z. B. von wassertreibenden Mitteln (Diuretika), die zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führt oder zum übermäßigen Verlust von Elektrolyten (Kalium, Natrium, Magnesium). Das wiederum können das Auftreten von Herzrhythmusstörungen begünstigen. Häufig sei auch nicht bekannt, dass Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen eine Herzschwäche akut verschlechtern können, warnt der Herzspezialist.
Ein Medikamenten-Pass speziell für Menschen mit Herzschwäche kann helfen, die Einnahme der Arzneien oder unerwünschte Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Präparaten zu vermeiden. (red)