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Das Herz vor Kälte und Belastungen schützen

23.02.2017
Foto: St. Josefs-Hospital Wiesbaden

Prof. Dr. med. Joachim Ehrlich
Chefarzt Medizinische Klinik I / Kardiologie
St. Josefs-Hospital Wiesbaden



Minusgrade bedeuten Stress fürs Herz. Besonders Patienten mit Herzkranzgefäßverengungen oder Herzschwäche müssen jetzt vorsichtig sein. Für den Organismus bedeutet Kälte eine große Herausforderung. Das Herz-Kreislauf-System muss bei frostigen Temperaturen mehr leisten als bei Plusgraden, um die Körpertemperatur konstant zu halten. Außerdem verengen sich die Arterien bei Kälte. Dadurch muss das Herz gegen einen stärkeren Widerstand arbeiten und entsprechend mehr leisten. Auch die Herzkranzgefäße können sich bei Kälte leichter verkrampfen und dadurch Herzschmerzen oder im schlimmsten Fall sogar einen Herzinfarkt auslösen. Die Kälte bedeutet somit nicht nur eine gefährliche Zusatzbelastung fürs Herz, sondern sie kann auch einen lebensbedrohlichen Angina pectoris-Anfall oder einen Herzinfarkt auslösen.
Vermeiden sollte man deshalb körperliche Belastungen an der kalten Luft. Hier sind vor allem Spitzenbelastungen gemeint. Dazu zählen nicht nur starke sportliche Aktivitäten, sondern auch anstrengende Tätigkeiten, wie beispielsweise Schneeschippen. Wenn man die Arbeiten in der Kälte dennoch nicht vermeiden kann, sollte man darauf achten, den Körper nicht plötzlich zu stark zu belasten. Auch sollte man sich langsam wieder aufwärmen und darauf achten, sich warm anzuziehen, um nicht durchzufrieren. Besonders Kopf, Hände und Füße müssen warm gehalten werden. Dennoch bedeutet das nicht, dass man bei Kälte zu Hause bleiben und ganz auf körperliche Aktivitäten verzichten soll.
Sport ist nicht nur gesund, obendrein stärkt er auch das Herz. Deshalb sollten sich Herzkranke auch im Winter bewegen und so Herz und Kreislauf in Schwung bringen. Nichts schützt das Herz so wirkungsvoll wie gute körperliche Anstrengung. Wichtig, besonders im Winter, auch hier: auf eine angemessene und vor allem langsam gesteigerte Belastung achten und sich nicht überanstrengen. Der Körper sollte warm und trocken gehalten werden. Ausdauersportarten wie Joggen oder Walken sind auch im Winter gut geeignet. Bei starken Minusgraden ist es oft besser, den Sport drinnen auszuüben, zum Beispiel Ballspiele und Gymnastik. Spezielle Herzsportgruppen bieten überall im Rhein-Main-Gebiet Präventiv-, Übungs- und Trainingsgruppen an. Regelmäßiges Ausdauertraining – für Herzpatienten immer nach Absprache mit dem Arzt und unter Anleitung – hat nachweislich positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. Der Herzmuskel wird durch regelmäßiges Ausdauertraining größer und kräftiger, zudem wird er besser durchblutet. Das Herzschlagvolumen sowie das Herzminutenvolumen erhöhen sich. Das Herz arbeitet dadurch insgesamt ökonomischer: Die Herzfrequenz in Ruhe sowie unter Belastung sinkt. Nicht nur auf das Herz, auch auf andere körperliche Funktionen hat Ausdauersport eine positive Wirkung.